Welche Trends lassen sich denn beobachten?

Nun, mit UHD/4K ist die Roadmap für die kommenden Jahre ja schon länger gesetzt. Dieser Standard ist nicht neu, aber er ist bislang noch nicht vollumfänglich im Broadcasting angekommen. Hier geht es jetzt um praxisnahe Showcases und hierzu finden wir auf der NAB viel Inspiration. Neuere Themen sind Virtual Reality und Augmented Reality. Das sind wichtige Entwicklungen in diesem Jahr, aber sicherlich auch darüber hinaus. Richtungsweisend ist meiner Meinung nach auch die neue Zusammenarbeit zwischen Anbietern wie z.B. Avid und Adobe, die gemeinsame Lösungen anbieten. Das kann auf Workflows große Auswirkungen haben. In diesem Ansatz sehe ich eine wichtige und sinnvolle Entwicklung.

Hier auf der Messe wird ja u.a. von Canon bereits lautstark 8K angepriesen.

Und das, obwohl bei 4K/UHD in den USA wie in Deutschland nach wie vor die Frage im Raum steht, wie 4K-Inhalte letztendlich zum Endkonsumenten gelangen können. Via Video-on-Demand funktioniert es, im klassischen Broadcasting aufgrund oftmals limitierter Bandbreiten noch nicht. Aber wenn wir von Sport-Übertragungen einmal absehen, so ist 4K/UHD zum Beispiel im Bereich Imagefilm und Veranstaltungstechnik sicher schon ein Mehrwert. Wir sehen der Nachfrage aus dem Markt gespannt entgegen. Sportgroßereignisse haben auch in der Vergangenheit neue Technologien sehr gepusht. Insofern werden wir aufmerksam beobachten, welchen Impact mit Blick auf 4K/UHD die kommende Fußball-Europameisterschaft auf Anbieter und Konsumenten haben wird.

Sie lassen sich von der Begeisterung nicht so leicht anstecken?

Doch, denn daraus ergeben sich auch Chancen für Plazamedia. Dennoch muss man bei all der Begeisterung für neue Technologien auch mal innehalten und sich fragen: Will der Endkonsument das denn schon? Auch bei 4K muss man sich fragen: Wäre ein gut produziertes HD-Signal, in Zukunft mit Erweiterung um HDR, auf den aktuell verbreiteten Fernsehern überhaupt von einem 4K-Bild zu unterscheiden? Dazu kommt die Frage, wie groß die Zahlungsbereitschaft dafür wäre. Für den Mehrwert HD wird vom Endkonsumenten auch mehr bezahlt. Das wird bei 4K nicht anders werden. Ich denke, wir werden hier vorerst punktuelle Übertragungen erleben – wie einst bei 3D.

Gutes Stichwort. 3D scheint im Broadcasting schon wieder Geschichte zu sein, oder?

Wir stellen fest, dass 3D-Produktionen nicht mehr sehr stark im Fokus der Kunden stehen.
Und ich persönlich kenne zumindest niemanden, der zum Beispiel Fußball unbedingt mit 3D-Brille sehen will. Das passt aus meiner Sicht nicht zum Gemeinschaftserlebnis einer Fußball- Liveübertragung.

Dafür reden auch bei der NAB Show viele über Virtual Reality. Da haben wir Brillen die uns gänzlich abschotten.

Schon wieder ein stereoskoper Ansatz mit einem Device auf der Nase. Das hat ganz sicher eine gewisse Faszination aber isoliert den Zuschauer noch radikaler als eine 3D-Brille. Für das klassische Broadcasting, wie wir es heute kennen, also nur schwer vorstellbar; im Digitalbereich wie etwa im Gaming-Sektor jedoch absolut spannend und auf Strecke auch zur Nutzung von Entertainment-Angeboten sicherlich mit Marktpotenzial.

Zu den wenigen großen Lagerfeuer-Momenten gehört der Fußball, etwa die Bundesliga. Da steht die Rechtevergabe für die nächste Periode bevor. Nach der NAB Show dürfte dies das nächste wichtige Thema für Sie werden, oder? Das hat auf Plazamedia ja auch unmittelbare Auswirkungen...

Wir arbeiten in der aktuellen Rechtperiode sehr erfolgreich mit Sky, "Bild" und Sport1 zusammen. Mit Blick auf zukünftige Spielzeiten bauen wir auf unsere Bundesliga- und Sportübertragungskompetenz über alle Übertragungswege hinweg.

Herr Friedrichs, danke für das Gespräch.