Wolfram Weimer überträgt seine Anteile an der Weimer Media Group an einen Treuhänder, das hat der Kulturstaatsminister jetzt in einer Pressemitteilung angekündigt. "Ich vollziehe diese Trennung allein, um jeglichen Anschein eines Interessenkonflikts zu vermeiden, der indes tatsächlich nie bestanden hat", sagt Weimer. Die Übertragung an den Treuhänder soll bis Ende des Jahres vollzogen werden. Weimer hielt bislang 50 Prozent am Medienunternehmen. 

Weimer reagiert mit dem Schritt auf Berichte und Kritik, die seit Tagen anhält. Befeuert unter anderem vom rechtsgerichteten Portal "Apollo News" geht es in der Debatte um den Zugang zu Politikerinnen und Politikern, die die Weimer Media Group gegen Geld vermarktet haben soll. Im Fokus dabei steht der jährlich von der Weimer Media Group ausgerichtete Ludwig-Erhard-Gipfel, bei dem im kommenden Jahr unter anderen vier Bundesminister anwesend sein sollen. 

Auch Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche steht auf der Liste der Speakerinnen und Speaker für 2026, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa erklärte eine Sprecherin ihres Ministeriums jedoch, dass Reiche nicht für die Veranstaltung zugesagt habe. 

Als Wolfram Weimer, ehemaliger Chefredakteur von "Welt", "Berliner Morgenpost", "Focus" und "Cicero", Anfang dieses Jahres in die Politik ging und Kulturstaatsminister wurde, hatte er bereits die Geschäftsführung und alle weiteren Funktionen im Verlag niedergelegt. Die entsprechenden Änderungen wurden auch im Handelsregister hinterlegt. Die Anteile am Unternehmen, die er bislang selbst gehalten hatte, waren stimmrechtslos und nicht gewinnberechtigt.

Gegenüber der "FAZ" erklärte Weimer zuletzt: "Ich habe den Verlag mit Eintritt in die Regierung verlassen, mein Geschäftsführermandat niedergelegt und das handelsregisterfest eintragen lassen. Ich habe dort keine Funktionen, nicht einmal ein Beratermandat. Die Stimmrechte als Gesellschafter werden vertraglich von der Mitgesellschafterin ausgeübt." Der Haken für viele Beobachter: Die erwähnte Mitgesellschafterin ist Weimers Frau, Christiane Goetz-Weimer. In einer am Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung wird darauf verwiesen, dass Weimer weiterhin "auf jegliche Gewinnausschüttung" verzichtet - das gelte bereits für das aktuelle Geschäftsjahr.