NDR und SWR arbeiten gemeinsam an einer dreiteiligen Dokuserie über den als "Eiskeller"-Mord deutschlandweit vielbeachteten Kriminalfall, der am Dienstag in einem zweiten Prozess mit einem überraschend schnellen Freispruch für den Angeklagten endete. Der Bundesgerichtshof hob das erste Urteil wegen eines Verfahrensfehlers auf, sodass der Fall seit Ende September 2025 neu aufgerollt wurde. Dieser zweite Prozess hat nun ein unerwartet schnelles Ende gefunden: Sebastian T., der zuvor schon zwei Jahre lang in Haft saß, wurde freigesprochen. Die zuständige Richterin entschuldigte sich bei ihm unter Tränen, wie unter anderem der "Spiegel" berichtet.
Gut möglich, dass auch die Sender vom schnellen Ende des Prozesses überrascht wurden. Die beiden ARD-Anstalten wollen diesen ungewöhnlichen Fall nun in der Dokuserie besprechen. Mit exklusiven Interviews und einer journalistischen Recherche zeichne man den Fall nach. Der Arbeitstitel der Dokuserie lautet "Tod nach der Disko – Der Eiskeller-Fall". Aufwerfen will man darin unter anderem die Frage, warum sich Ermittler, Staatsanwaltschaft und Richter im ersten Prozess so sicher waren, dass es kein Unfall gewesen sein könnte. Die Veröffentlichung in der ARD Mediathek ist für den 28. Januar 2026 vorgesehen.
Zum Fall selbst: Die 23-jährige Studentin Hanna W. wurde im Oktober 2022 nach einem Besuch in der Diskothek "Eiskeller" tot in einem Wildbach gefunden – Sebastian T. war in jener Nacht in der Gegend joggen und kam ins Gefängnis, weil er sie ermordet haben soll. In einem ersten Indizienprozess wurde er schuldig gesprochen. In der nun angekündigten Dokuserie geht’s auch um die Frage, wie schnell man in Deutschland ins Gefängnis kommt, auch wenn keinen eindeutigen Beweise vorliegen.
Nach Angaben von NDR und SWR hat die Filmemacherin Meike Pommer mehr als zwei Jahre lang zum Fall recherchiert. Produziert wird die 90-minütige Serie von Spiegel TV. Die Redaktion haben Stefanie Gromes & Norbert Lorentzen (NDR) und Wolfgang Klauser (SWR).
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