Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) sowie die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) haben sich für die anstehenden Tarifverhandlungen mit den Öffentlich-Rechtlichen aufgestellt und jetzt ihre Forderungen veröffentlicht. So fordern die Gewerkschaften für die Journalistinnen und Journalisten in den Sendern Gehalts- bzw. Honorarsteigerungen in Höhe von 7 Prozent. Bei der Vergütung von Volontärinnen und Volontären soll das Plus mindestens 200 Euro betragen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll, wenn es nach dem DJV geht, 12 Monate betragen. 

Sowohl DJV als auch ver.di betonen, dass man sich mit den Forderungen für ARD, ZDF und Deutschlandradio an die Tarifforderungen für den öffentlichen Dienst der Länder angelehnt habe. "Das ist kein Zufall, sondern entspricht den verfassungsrechtlichen Grundlagen der Rundfunkfinanzierung. Begründet sind die Forderungen durch anhaltende Steigerungen der Lebenshaltungskosten, die durch vorherige Tarifsteigerungen nicht abgedeckt worden sind", sagt Christoph Schmitz-Dethlefsen als für Medien zuständiges Mitglied im ver.di Bundesvorstand.

Konkret starten die Tarifverhandlungen für die zu Ende Januar gekündigten Tarifverträge im NDR, WDR, SWR und BR sowie einen Monat früher bereits im MDR. Die einzelnen Landesrundfunkanstalten der ARD sowie ZDF und Deutschlandradio haben jeweils eigene Tarifverträge mit teilweise unterschiedlichen Laufzeiten für die Tarifabschlüsse. "Wir erwarten von der ARD einen schnellen Einstieg in die Verhandlungen. Wir werden uns nicht durch einen Hinweis auf das ausstehende Urteil des Bundesverfassungsgerichts über die Rundfunkfinanzierung aufhalten lassen", so Schmitz-Dethlefsen weiter. 

Tatsächlich ist es ein Argument, das die ARD-Anstalten in den Tarifverhandlungen wohl vorbringen werden. Dass der Rundfunkbeitrag nicht, wie von der KEF empfohlen, zum 1. Januar 2025 gestiegen ist, belastet alle Sender. Daran ändert sich die Tatsache nichts, dass die KEF nun wohl eine geringere Erhöhung vorschlagen wird (DWDL.de berichtete). Hinzu kommt die anhaltende Teuerung durch die Inflation. Schon in der zurückliegenden Tarifrunde verliefen die Verhandlungen nur äußerst schleppend, immer wieder wurden verschiedene Anstalten bestreikt - oft auch mit sichtbaren Auswirkungen auf das Programm. 

DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster hält die Forderungen dennoch für "angemessen und notwendig". Steigende Lebenshaltungskosten und permanent wachsender Leistungsdruck müssten für die Medienschaffenden der Sender finanziell kompensiert werden. Außerdem hätten die zurückliegenden Tarifabschlüsse nicht ausgereicht, um die Inflationsrate abzudecken. "Reallohnverlust geht auf Dauer nicht", so Beuster. Rückblickend auf die letzte Tarifrunde inklusive der vielen Streiks, sagt der DJV-Chef jetzt, er hoffe auf "deutlich konstruktivere Verhandlungen".