Lange haben sich die Ermittlungen der Berliner Generalstaatsanwaltschaft gegen die ehemalige Führung des Runfunk Berlin-Brandenburg gezogen, nun wurde Anklage erhoben. Neben der ehemaligen Intendantin Patricia Schlesinger, der Untreue in 26 Fällen vorgeworfen wird, wird auch dem früheren Vorsitzenden des Verwaltungsrats, dem frühere Verwaltungsdirektor und der frühere juristischen Direktorin in mehreren Fällen Untreue zur Last gelegt.

Sie sollen aus Sicht der Generalstaatsanwaltschaft das Vermögen des RBB in wechselnden Konstellationen und teilweise mittäterschaftlich geschädigt haben. In sieben Fällen sei dabei von einem  "besonders schweren Fall aufgrund der gewerbsmäßigen Begehungsweise beziehungsweise des besonders hohen Schadens" auszugehen, so die Generalstaatsanwaltschaft.

Im Mittelpunkt steht dabei das System der Bonuszahlungen, das damals bekannt wurde. Die "variablen Vergütungsanteile" seien nach Überzeugung der Generalstaatsanwaltschaft "unter bewusster Umgehung der Kontroll- und Aufsichtsfunktion des Verwaltungsrates und unter Verstoß gegen das Gebot der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit" gewährt worden. Auch die Zulagen, die es während des ARD-Vorsitzes noch obendrauf gab, seien "pflichtwidrig" gewährt worden.

Vorgeworfen wird Schlesinger und der früheren juristischen Direktorin weiterhin, dass sie "wissentlich ohne rechtliche Verpflichtung Zahlungen an einen ehemaligen Mitarbeiter des RBB im Zusammenhang mit dessen vorzeitigem Ruhestand" veranlasst hätten. Auch das Thema Bewirtungskosten, die sich Schlesinger für private Veranstaltungen habe erstatten lassen, ist im Verfahren Thema.

Allgemein beschäftigen die Nachwirkungen der Schlesinger-Ära den RBB bis heute. Versuche der jetzigen RBB-Führung, die einst sehr freigiebig gewährten Ruhegelder zu kürzen oder ganz zu streichen, wurden gerichtlich - etwa im Falle der ehemaligen Programmdirektorin - gerade erst wieder kassiert. Der RBB war unter Schlesinger in eine finanzielle Schieflage geraten, seither fährt der Sender einen strikten Sparkurs.