Das ZDF hat sich strengere Regeln bei der Beauftragung von Dienstleistern auferlegt, wenn diese in Krisengebieten oder in autoritär regierten Staaten sitzen. Über entsprechende Änderungen hat Chefredakteurin Bettina Schausten am Freitag den Fernsehrat informiert. So will man künftig nicht nur Qualität und Zuverlässigkeit der jeweiligen Firmen kontrollieren, sondern auch deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 

Dazu zählen nach ZDF-Angaben neben Selbstauskünften und Verpflichtungserklärungen auch die Vorlage von Zeugnissen, Lebensläufen und Referenzen. Auch Social-Media-Profile werden künftig gecheckt. Zusätzlich wird ein Konzept für systematische Background-Checks erarbeitet, bei denen auch externe Experten einbezogen werden. So wolle man potenziellen Risiken künftig besser als bislang begegnen. 

ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten sagt dazu: "Das ZDF steht für verlässliche Information. Das gilt auch dort, wo der Zugang zu Fakten schwierig und mitunter gefährlich ist. Unabhängige Berichterstattung aus Kriegs- und Krisengebieten erfordert aber nicht nur Mut, sondern auch klare Regeln für die Zusammenarbeit mit Dritten. Die Stärkung der Compliance-Standards zeigt, dass wir diese Verantwortung ernst nehmen."

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Die strengeren Regeln sind eine Reaktion auf die Tatsache, dass sich vor einigen Wochen herausgestellt hatte, dass ein bei einem Angriff der israelischen Armee getöteter Techniker des Dienstleisters PMP in Gaza Mitglied der Terrororganisation Hamas war. Das ZDF stellte die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen nach Bekanntwerden des Vorfalls ein, zuvor kritisierte man die israelische Armee noch für den Angriff und erklärte, es sei nicht hinnehmbar, dass Medienschaffende angegriffen werden. Israel legte jedoch Dokumente vor, die die Hamas-Mitgliedschaft des Mannes belegten. 

Nach dem Vorfall habe man "intensive Recherchen" zur Aufklärung durchgeführt, heißt es jetzt aus Mainz. Es hätten sich dabei keine Anhaltspunkte dafür ergeben, dass weitere Mitarbeiter von PMP Hamas-Mitglieder sein könnten. Eine unabhängige Berichterstattung durch das Studio Tel Aviv sei durchgängig gewährleistet gewesen - das stand aber auch nie zur Debatte. Der getötete Techniker war bekanntlich nicht in redaktionelle Abläufe involviert. 

XXL-Verlust im Jahr 2026 erwartet

Der Fernsehrat des ZDF hat auf seiner jüngsten Sitzung außerdem den Haushaltsplan für das kommende Jahr genehmigt. Demnach erwartet das ZDF 2026 einen sehr hohen Fehlbetrag in Höhe von 105 Millionen Euro, kann diesen aber mit der angelaufenen Ergebnisrücklage ausgleichen. Ähnlich wie viele ARD-Anstalten geht auch das ZDF in seinen Planungen für das kommende Jahr von einem Rundfunkbeitrag in Höhe von 18,94 Euro aus. So lautete die ursprüngliche Empfehlung der KEF, die Bundesländer waren dieser aber nicht einstimmig gefolgt. Der Beitrag liegt damit weiterhin bei 18,36 Euro und die KEF wird Anfang 2026 in ihrem Zwischenbericht wohl auch eine geringere Anhebung empfehlen (DWDL.de berichtete). In dem Fall werde man einen entsprechend höheren Betrag aus der Rücklage entnehmen, heißt es vom ZDF.