Vor ziemlich genau einem Jahr hat der Verein Klima vor acht, der sich seit Jahren für eine umfassendere Klima-Berichterstattung bei ARD und ZDF einsetzt, eine Spendenaktion gestartet: 250.000 Euro wollte man von institutionellen Investoren einsammeln, um sich damit ins Werberahmenprogramm des Ersten einzukaufen. Im Vorabendprogramm sollte eine beispielhafte Klima-Sendung zu sehen sein. Nun ist die Spendenaktion beendet und es lässt sich festhalten: Türen hat der Verein damit nicht eingerannt. Das Geld hat Klima vor acht nicht ansatzweise zusammenbekommen.
So konnte man in den vergangenen Monaten immerhin 135.000 Euro einsammeln. Das ist durchaus beachtlich, aber eben ziemlich weit entfernt von den ursprünglich angepeilten 250.000 Euro. Zu den größten Geldgebern zählen die GLS Gemeinschaftsbank eG und die Prokon Regenerative Energien eG, die jeweils 50.000 Euro gaben (DWDL.de berichtete). Diese Spende wurde im März 2025 öffentlich, gestartet war der Verein bereits mit 25.000 Euro. In den zurückliegenden Monaten ist es also nicht mehr wirklich vorangegangen.
Zu den weiteren Geldgebern gehören die Energiegenossenschaft EWS Schönau, der Haferdrink-Hersteller Oatly, der sauerländische Maschinenhersteller Ohrmann GmbH und der Energieberater ENSO GmbH. Trotz der Tatsache, dass man das eigentliche Ziel nicht erreicht hat, will man nun die Produktion eines Werbeformats für "Klima vor acht" in die Wege leiten.
"Die globalen Durchschnitts-Temperaturen steigen immer weiter, die Berichterstattung dagegen nimmt stetig ab. Im Jahr 2025 entfallen nur noch 1,3 Prozent des Gesamtprogramms bei Das Erste auf Klimathemen", sagt Friederike Mayer, Vorständin von KLIMA° vor acht e.V. Im Jahr 2024 waren es nach Angaben des Vereins noch 1,49 Prozent und 2023 sogar 2,2 Prozent. Beim ZDF waren im vergangenen Jahr demnach 1,32 Prozent des Gesamtprogramms Klimathemen, 2024 (1,4 Prozent) und 2023 (1,9 Prozent) war der Anteil höher.
"Es ist sehr aufregend! Das Team von KLIMA° vor acht wird jetzt den Spot produzieren, auf den sie seit mehr als fünf Jahren hinarbeiten! Die Klimakrise soll Thema in der Primetime werden, kurz vor der Tagesschau", sagt Aysel Osmanoglu von der GLS Bank. Unklar bleibt vorerst aber noch, wie genau der Spot aussehen wird - und ob er es tatsächlich ins Programm des Senders schafft. Nachdem man nur etwas mehr als die Hälfte des Spendenziels erreicht hat, scheint klar, dass man wohl Abstriche wird machen müssen.
Der Verein muss sich auch an Regelungen aus dem Medienstaatsvertrag halten. Die zuständige ARD Media wies bereits vor Monaten darauf hin, dass die von Klima vor acht in der Vergangenheit produzierten Beispielvideos nicht den Kriterien für einen Werbespot genügen würden. Es handele sich nicht um "Wirtschaftswerbung gemäß des Medienstaatsvertrags (Paragraph 2 Absatz 2 Nr. 7) mit der Eigenschaft einer doppelten Entgeltlichkeit" (DWDL.de berichtete). Von Klima vor acht hieß es zunächst, man wolle auf dem Werbeplatz eine Folge von "Klima vor acht" zeigen, so steht es auch heute noch auf der Webseite des Vereins.
Im Zuge der Beendigung der Spendenaktion erklärte man, auf dem Werbeplatz solle "Werbung für ein Format wie ‘Klima vor acht’" geschaltet werden. Das sind möglicherweise zwei unterschiedliche Dinge, so ganz klar ist das aber nicht. Auf dem Weg ins Vorabendprogramm des Ersten hat der Verein in jedem Fall noch viel zu tun.
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