Mit einem lockeren 3:1 hat sich Martin Schindler am Mittwochabend in der ersten Runde der Darts-WM gegen seinen Konkurrenten Stephen Burton aus England durchgesetzt. Damit sorgte er auch für hohe Quoten bei Sport1. Die stundenlange Live-Session am Abend sahen beim Sender mehr als eine halbe Million Menschen. Nach seinem Sieg stand Schindler Sport1 allerdings nicht für Interviews zur Verfügung - und so wird es auch das ganze Turnier über hinweg bleiben, Schindler hat einen Sport1-Boykott angekündigt. 

Schindler gebe "explizit keine Sport1-Interviews", hieß es am Mittwoch in der Live-Sendung. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa erklärte Schindlers Manager Ioannis Selachoglou: "Wir haben uns gemeinsam entschieden, Sport1 aktuell und für den weiteren WM-Verlauf keine Interviews zu geben. Dies ist auch eine Folge der Berichterstattung des Senders über den deutschen Darts-Sport und daraus, wie diese von der Medienabteilung verkauft wurde."

Während es on Air also keine Interview mit dem Profi geben wird, kann man sich online anderweitig behelfen. In dem Bericht über Schindlers Sieg zitiert der Sender den Spieler mit Aussagen, die er auf der anschließenden Pressekonferenz getätigt hat. Dort antwortete Schindler offenbar auch auf Nachfragen von Sport1. 

Andere Sender sind von dem Interview-Boykott offenbar nicht betroffen. Sowohl bei DAZN als auch bei Sky sprach Schindler im Anschluss an seinen Auftaktsieg. Bei Sport1 bedauert man die Entscheidung von Schindler, will sich gegenüber der dpa aber nicht zu Einzelheiten äußern. Ziel des Senders sei es, "ausgewogen, fair und auch mal kritisch" zu berichten, hieß es gegenüber der Nachrichtenagentur. Man würde sich freuen, den besten deutschen Darts-Profi künftig wieder beim Interview begrüßen zu dürfen.

Darts und speziell die WM rund um den Jahreswechsel haben in den zurückliegenden Jahren einen großen Popularitätsschub erhalten, dementsprechend ist auch der Druck auf die Spieler gewachsen. Zu den hohen Erwartungen in Deutschland hatte sich Schindler vor der WM in einer Medienrunde geäußert. Nach Angaben der dpa sagte er da unter anderem: "Gewinnt man in Deutschland, ist man der Held. Verliert man, ist man sofort wieder der Loser. So ging es Max (Hopp), so ging es Ricardo (Pietreczko), so ging es Gabriel Clemens." Eine Entwicklung, die der Profi offenbar allen voran Sport1 ankreidet.