Die vierte Insolvenz innerhalb von weniger als zehn Jahren war eine zu viel: Wenige Tage vor Weihnachten hat das Rhein-Neckar-Fernsehen (RNF) angekündigt, seinen Sendebetrieb einstellen zu müssen. Der älteste private Regionalsender Deutschlands, der im kommenden Jahr sein 40-jähriges Jubiläum gefeiert hätte, steht damit vor dem endgültigen Aus.
Zur jetzigen Situation ist es gekommen, weil der geschäftsführende Gesellschafter Joachim Schulz am 6. November gestorben ist. Der 68-jährige Unternehmer hatte den Sender erst Anfang Dezember 2024 als Alleininhaber in sein Portfolio mehrerer Unternehmen integriert und damit auch die volle Verantwortung für die wirtschaftliche Entwicklung übernommen. In dieser Zeit habe er jedoch keine Vertretungsstrukturen gepflegt oder Vollmachten erteilt, heißt es nun vom Betriebsrat. Nach seinem Tod war RNF also führungslos. Weil es keine Aussicht auf eine schnelle Bestellung eines Not-Geschäftsführers gegeben hat, entschloss sich die Belegschaft nach eigenen Angaben dazu, Insolvenz anzumelden. Seit dem 1. Dezember befand sich RNF daher in einem vorläufigen Insolvenzverfahren.
Erst am Mittwoch hatte RNF die wirtschaftlich angespannte Lage in seiner Nachrichtensendung thematisiert (DWDL.de berichtete). "Es ist so gut wie kein Geld vorhanden", erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Tobias Wahl, verwies aber zunächst auf einen möglichen Investor für die mittel- und langfristige Zukunft, der "ernsthaft und glaubwürdig" sein Interesse bekundete. Nun heißt es jedoch: Entgegen der Hoffnung und entgegen der Darstellung in der Sendung vom vergangenen Mittwoch ist keine Zwischenfinanzierung, geschweige denn eine langfristige Lösung zustande gekommen."
Sender-Team will weiterkämpfen
Zusätzliche finanzielle Mittel blieben aus, sodass der Sendebetrieb nicht fortgeführt werden kann. 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind von dem Schritt betroffen. "Dennoch kämpfen wir weiter", ließ das Team verlauten, und weitere Schritte würden geprüft. Ob die tatsächlich noch zu einer Rettung führen können, erscheint angesichts der jetzigen Situation aber fraglich.
Allerdings steht RNF nicht zum ersten Mal vor einer unklaren Zukunft. Und auch wenn es zunächst ungewöhnlich erscheint, dass der Tod des geschäftsführenden Gesellschafters dazu geführt hat - auch damit hat das RNF-Team Erfahrung. Im Januar 2020 hatte der Heidelberger Unternehmer Andreas Schneider-Neureither den Sender übernommen. Nach dem Tod Schneider-Neureithers ging der Sender 2021 ebenfalls in die Insolvenz.
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