Logo: PremiereObwohl Premiere die Bundesliga-Rechte zurück hat und im zweiten Quartal ein leicht positives Ebitda vorweisen kann, zeigt man sich an der Börse offenbar enttäuscht. Der Aktienkurs des Unternehmens gibt am Vormittag um über drei Prozentpunkte nach. Grund dürfte die gesenkte Prognose für das laufende Jahr sein, die Premiere-Chef Kofler am Donnerstag vorlegte.

Schuld ist die Untersagung des ursprünglich geplanten Deals mit Arena, der die Satellitenvermarktung des Bundesliga-Angebots durch Premiere vorsah. Nachdem diese zunächst auf Eis gelegt werden musste, lief die Neukundengewinnung offenbar nicht wie gewünscht. Zwar stieg die Abonnentenzahl an, der Zugewinn von 12.062 Kunden fällt aber eher mager aus. Insgesamt zählte Premiere Ende Juni somit 3.473.174 Abonnenten.

Das waren zwar rund 30.000 mehr als im Vorjahr, die radikal geänderte Preisstruktur und der zwischenzeitliche Wegfall der Bundesliga-Rechte sorgte aber dennoch für massiv sinkende Umsätze. Im zweiten Quartal lag der Umsatz bei 229,1 Millionen Euro, 14,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Erlöse aus Abonnements und Pay-per-View sanken gar um 22,6 Prozent, die Werbeerlöse um 40,9 Prozent.


Dank deutlich gesunkener Kosten - vor allem aufgrund des vorübergehenden Wegfalls der Bundesliga-Rechte - sanken aber auch die operativen Kosten massiv um fast ein Viertel auf 218,9 Millionen Euro. Somit konnte Premiere anders als im Vorjahresquartal wieder ein positives Ebitda ausweisen, das bei 10,2 Millionen Euro lag. Im zweiten Quartal 2006 stand hier noch ein Fehlbetrag von 21,8 Millionen Euro zu Buche. Das Nettoergebnis blieb mit -32,6 Millionen Euro allerdings dennoch deutlich negativ - mit den 138,8 Millionen Euro Verlust aus dem Vorjahresquartal ist der Betrag aber dennoch nicht zu vergleichen.

Dr. Georg Kofler, Vorstandsvorsitzender der Premiere AG: "Premiere konnte im 2. Quartal Umsatz und ARPU (Umsatz pro Abonnent) stabilisieren. Die Aussetzung der Vermarktung von arena via Satellit hatte natürlich zur Folge, dass wir erhebliche Umsatzpotentiale nicht realisieren konnten. Auch das operative Ergebnis hätten wir mit der vollen Vermarktung der Bundesligaangebote verbessern können. So haben wir bedauerlicherweise den Schwung, der sich im 1. Quartal angedeutet hat, nicht mitnehmen können. Umso mehr blicken wir jetzt auf die Chancen im 2. Halbjahr, die uns die neue Vereinbarung mit arena und Unitymedia über die exklusive Sublizenz an den Bundesligarechten eröffnet."

Dennoch senkte Premiere die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr. Wurde Anfang Februar noch ein Umsatzwachstum für 2007 auf 1,1 Milliarden Euro prognostiziert, so geht das Pay-TV-Unternehmen nun nur noch von einem Umsatz von 1,04 bis 1,05 Milliarden Euro aus. Das Ebitda soll zwischen 80 und 100 Millionen Euro liegen - immerhin rund 40 Millionen Euro unter den bisher prognostizierten Werten. Die Abonnentenzahl soll auf 4,4 Millionen gesteigert werden, wovon allerdings nur 3,7 Millionen direkte Premiere-Kunden sein sollen, die restlichen 700.000 sollen über die Plattformen vonArena und Unitymedia mit Premiere-Bundesligaprogramm beliefert werden.

Kofler: "Wir passen die Jahresprognose 2007 aus zwei Gründen an. Erstens: Durch die Aussetzung der Vermarktung von arena über Satellit nach Gesprächen mit dem Kartellamt konnte Premiere im 2. Quartal 2007 geplante Umsätze in der Größenordnung von 20 bis 25 Millionen Euro nicht realisieren. Damit liegt auch der Aufsatzpunkt für das 2. Halbjahr niedriger - dies gilt sowohl für den Umsatz als auch für das EBITDA. Zweitens: Wir müssen nun aus dem Stand für neuen Schwung bei der Vermarktung der Bundesliga sorgen. Premiere wird in den kommenden Monaten substanziell in Marketing und Vertrieb investieren." Diese außergewöhnlichen Marketinganstrengungen seien aber eine "gute Investition in die Zukunft eines gestärkten Premiere".

Bis Ende 2008 will Premiere die Zahl der eigenen Abonnenten dann auf 4 Millionen steigern, via Arena, Unitymedia und Deutsche Telekom sollen 750.000 weitere Kunden Premiere-Programm empfangen können. Der Umsatz soll auf 1,2 Milliarden Euro steigern, das Ebitda deutlich auf 180 bis 200 Millionen Euro ansteigen. Kofler sieht für sein Unternehmen 2008 "bessere Chancen als je zuvor".