Foto: PhotocaseDie Affäre um die Bespitzelung deutscher Journalisten durch den Bundesnachrichtendienst zieht weitere Kreise. Nachdem bekannt wurde, dass die Behörde den E-Mail-Verkehr einer Reporterin des "Spiegel" überwacht hat, meldet sich nun auch der ehemalige ZDF-Korrespondent Ulrich Tilgner zu Wort. Der "Berliner Zeitung" sagte der Journalist, ein hoher deutscher Diplomat habe ihm im Jahr 2007 in Kabul erklärt: "Sie müssen verstehen, dass sie abgehört werden".

Tilgner soll im Visier des BND gestanden haben, weil er telefonischen Kontakt mit dem in Afghanistan entführten Deutschen Rudolf Blechschmidt gehabt haben soll. "Für mich war in diesem Moment klar, dass die Gesetze, die in Deutschland gelten, von deutschen Beamten im Ausland offenbar außer Kraft gesetzt werden", sagte der Korrepsondent der Zeitung Um Aufklärung gebeten habe Tilgner den BND indes nicht, meldet die Zeitung.
 


An diesem Donnerstag bespricht das Parlamentarische Gremium zur Kontrolle der Geheimdienste (PKG) die Bespitzelung der "Spiegel"-Reporterin in einer außerordentlichen Sitzung. Laut einem Bericht von "tagesschau.de" spreche man im Bundestag derzeit von einem anonymen Schreiben, in dem von Journalisten-Bespitzelung die Rede sei. Zudem soll das Bundeskanzleramt bereits vor zwei Monaten informiert worden sein, berichtet "tagesschau.de" weiter.