Foto: EndemolBorris Brandt (Bild), Geschäftsführer von Endemol Deutschland, fordert von den hiesigen Sendern mehr Mut. "Derzeit versucht jeder nur, fehlerfrei durch den Tag zu kommen", sagte der Produzent der "Financial Times Deutschland". "Wenn jedoch einer der großen Sender die Schlagzahl erhöht, kommen die anderen unter Zugzwang. Dann zählen wieder die besten Ideen und großer Mut, und dann sind wir Produzenten wieder mehr gefordert", so Brandt weiter.

Keine bedeutenden Innovationen erwartet der Fernsehmacher vom neu gegründeten Produktionsunternehmen Red Seven, das die ProSiebenSat.1 Media AG jüngst aus der Taufe hob, um ihre Sender mit Inhalten, die im eigenen Konzern entstehen, zu versorgen. "Für das Brot-und-Butter-Geschäft ist Produktion im eigenen Haus sicher eine gute Entscheidung", so Brandt. Allerdings gebe es nur wenige innovative Formate, die innerhalb eines Senders geboren worden seien.
 

 
Auch wenn Endemol Deutschland in der vergangenen Woche eine gute Bilanz für die erste Jahreshälfte vorlegen konnte, sei es "ein totaler Irrglaube, dass es immer so weitergeht", da man es mit einem schwierigen Markt zu tun habe, sagte Brandt der "FTD". "Ich habe lange kämpfen müssen, um international klarzumachen, dass hier ein Geschäft mit niedrigen Margen immer noch ein gutes Geschäft ist", sagte er weiter.

Auch John de Mol, Gründer und mittlerweile wieder Miteigentümer der Endemol-Gruppe, sieht im internationalen Mediengeschäft Probleme. De Mol sieht Schwierigkeiten im Zusammenspiel zwischen renditeorientieren Finanzinvestoren und dem Wunsch nach innovativen Formaten. "Das nächste große Ding kann nicht erfunden werden, wenn man auf sicher spielt", sagte de Mol der "Financial Times". Er selbst kenne weltweit nicht mehr als drei Investoren, die das Geschäft mit den Fernsehproduktionen verstehen würden, so de Mol.