Stefan BarchfeldWirklich verstanden hatte es wohl niemand: Als im vergangenen Sommer der russische Medienunternehmer Dmitri Lesnevsky den FreeTV-Sender Das Vierte von NBC Universal Global Networks Deutschland übernahm, präsentierte sich in diesem Zuge die Sales-Abteilung des Senders plötzlich unter einer eigenständigen Marke. "Da wir mit Das Vierte Media künftig nicht nur den Free-TV-Sender Das Vierte, sondern auch die Pay-Sender von NBC Universal vermarkten, ist eine eigene Brand wie Das Vierte Media die logische Konsequenz", erklärte Stefan Barchfeld (Foto) damals.

Heute sieht das möglicherweise auch Barchfeld anders: Der Commercial Director des TV-Vermarkters ist nach Informationen des Medienmagazins DWDL.de kurz vor dem Absprung bei dem Unternehmen. Hier fügen sich mehrere Puzzle-Teile zusammen. Zum Einen gelang es Das Vierte Media in den vergangenen Monaten nicht, wie angekündigt, über die NBC Universal-Sender hinaus weitere Kanäle für das Vermarktungsportfolio zu gewinnen. Konkurrent Premium Media Solutions war da erfolgreicher.
 
 
 
 
Deshalb gibt es bei Das Vierte inzwischen offenbar Pläne, die Vermarktung des eigenen FreeTV-Kanals an einen externen Vermarkter zu vergeben. Wie die "Welt am Sonntag" gestern zu berichten wusste, soll es Gespräche mit Seven One Media geben. Und was geschieht dann mit den NBC Universal-PayTV-Sendern 13th Street, SciFi, The History Channel und The Biography Channel, die derzeit ebenfalls von Das Vierte Media vermarktet werden?

Katharina Behrends"Der Vermarktungsvertrag läuft Ende des Jahres aus", erklärte Katharina Behrends (Foto), Chefin von NBC Universal Global Networks Deutschland, kürzlich im DWDL.de-Interview ohne erkennbare Absicht, diesen mit Das Vierte Media verlängern zu wollen. Deshalb verstärke man sich mit einem Sales Manager, kündigte sie an. Es liegt nahe, dass es sich dabei um Stefan Barchfeld handeln könnte. Man kennt sich: Er war vor dem Verkauf von Das Vierte drei Jahre lang Commercial Director bei NBC Universal Global Networks Deutschland.

Zu tun hätte er dort zweifelsohne genug. "Werbung macht bislang zwar den geringeren, aber einen wichtigen Teil unserer Einnahmen aus. Im nächsten Jahr muss sich da sehr viel tun", so Deutschland-Chefin Behrends. "Denn wir glauben an den Werbemarkt im Pay-TV. Aktuell liegt der Anteil unserer Einnahmen durch Werbung bei zehn bis 15 Prozent. Das wollen wir auch in einem schwierigen Werbemarkt 2009 mindestens halten."