ProSiebenHat man Sorge vor einem vielleicht verzerrten Ergebnis durch übereifrige Piratenpartei-Anhänger? "Die Sorge haben wir nicht", sagt Raab. "Aber da wir das Spektrum der im Bundestag vertreteten Parteien widerspiegeln, stellen wir auch nur diese Parteien zur Wahl", erklärt Raab. "Man muss das wirklich eingrenzen, sonst haben Sie nachher die Partei der Bibeltreuen Christen dabei", so Raab. "Da muss man eine Grenze ziehen, damit das Ganze noch überschaubar bleibt."

Und ohnehin sei die Umfrage im Rahmen der Sendung nicht ganz repräsentativ sein könne. Dennoch aber habe man beim letzten Mal das echte Wahlergebnis genauer vorher gesagt als mancher exakt arbeitende Meinungsforscher. Und diesmal soll es sogar noch genauer gehen. Raab: "Wir haben einen Koeffizienten errechnet mit dem wir unser Ergebnis, das natürlich demoskopisch nicht die Breite der Gesellschaft widerspiegelt, auf das potentielle Bundestagswahlergebnis umrechnen können."
 

 
Deshalb sei er auch überzeugt, erneut alle Meinungsforschungsinstitute zu schlagen. Die Sendung am Samstag sei bei der Politik sehr begehrt, freuen sich beide Gastgeber der "TV Total Bundestagswahl". Hier erreichen die Parteien immerhin so viele jungen Wähler wie sonst nirgends, also auch viele Erstwähler, die sich erst unmittelbar vor der Wahl mit dem Thema auseinandersetzen. Bei den knappen Wahlergebnissen heutzutage könne eine Sendung wie die "TV Total Bundestagswahl" daher durchaus Einfluss haben auf das Wahlergebnis am Sonntag. Limbourg erinnert an die nur 6.000 Stimmen Vorsprung, die 2002 Gerhard Schröder zum Kanzler machten. Er schiebt allerdings gleich hinter her, dass man den Einfluss des Fernsehens insgesamt auch nicht überschätzen dürfe.

Limbourg / RaabEine gesetzte Runde wie in allen anderen Polit-Talks wird es bei ProSieben auch diesmal nicht geben. Raab erklärt amüsiert: "Wir glauben, dass sich nach den harten Wahlkampfwochen jeder Politiker einzelnen Auftritt verdient hat. Die Band wird live dazu spielen, wenn die Politiker die Treppe runter kommen und sich locker schlendern dem Publikum präsentieren." Der Gastgeber ergänzt, dass es für jeden Politiker eine für ihn passende Auftrittsmusik geben werde, damit auch der Unterhaltungswert stimme. Denn: "Politik ist ernst, aber muss nicht so bierernst genommen werden, dass sich jeder langweilt." Eine Einbindung von Twitter oder YouTube in die Live-Sendung ist nicht geplant. So etwas passiere ja automatisch parallel, so Raab mit Verweis auf die Twitter-Kommentare zur letzten "Schlag den Raab"-Ausgabe.

Zeitgleich zur "TV Total Bundestagswahl" wird in Köln auch der Deutsche Fernsehpreis 2009 verliehen. Stefan Raab und Produzent Brainpool sind mit "Schlag den Raab" als beste Unterhaltungsshow nominiert, doch Zeit für die Verleihung, die knapp zwei Stunden vor seiner Live-Show am anderen Ende von Köln aufgezeichnet wird, hat Raab nicht. "Das wird leider nicht klappen", so Raab. "Wir werden wahrscheinlich hier während der Live-Sendung erfahren, ob wir den Deutschen Fernsehpreis gewonnen haben", erklärt er auf DWDL.de-Nachfrage und schiebt hinterher: "Wir arbeiten lieber an der nächsten Nominierung: Als beste Informationssendung."