Katrin Müller-Hohenstein wirbt für WeihenstephanIlona Christen, ehemalige RTL-Talkerin und Moderatorin des ZDF-"Fernsehgartens", ging "den Dingen ganz gerne auf den Grund" - zumindest sagte sie das vor vielen Jahren in ihrem Werbespot für ein Waschmittel, das Reinheit pur versprochen hat. In dem Spot ließ sie sich dann unter anderem von einem Unternehmensvertreter erklären, was an dem neuen Pulver nun so toll ist. Nun scheint es, als würde ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein in Christens Fußstapfen treten.

Im Zuge einer Internetkampagne für die Molkerei Weihenstephan ist sie laut Off-Text eines Films als "professionelle Journalistin" Schirmherrin eines so genannten Qualitätsbeirates, der die Molkerei besucht und sich erklären lässt, wie zum Beispiel Laktose-freie Milch hergestellt wird. Der Beirat geht laut Off-Text im Einführungsfilmchen "den Themen auf den Grund, die Verbraucher besonders interessieren". Die Filme sollen einen Einblick in die Vorgänge in der Molkerei geben. Immer wieder wird betont, wie wichtig für Katrin Müller-Hohenstein eine gesunde Ernährung ist.
 

 
Wie das "Medium Magazin" nun berichtet, sorgt der PR-Auftritt in Mainz für Unmut. Gegenüber der Zeitschrift sagte ZDF-Chefredakteur Peter Frey über das Engagement Katrin Müller-Hohensteins: "Ihr Internet-Auftritt auf den Seiten von Weihenstephan ist nicht glücklich und kann so nicht bleiben". Der Vertrag mit der Molkerei entspreche "nicht den Vorstellungen des ZDF von Auftritten seiner journalistischen Köpfe", so Frey.

Müller-Hohenstein ist freie Mitarbeiterin des Senders und wird im Beitrag nicht mit dem ZDF in Verbindung gebracht, sondern lediglich als "Moderatorin" annonciert. Allerdings ist sie derzeit lediglich beim ZDF im Einsatz und berichtet derzeit höchst prominent von der Fußball-WM. Darüber hinaus moderiert sie im Wechsel mit ihren Kollegen "Das aktuelle Sportstudio".
 
Auf DWDL.de-Nachfrage sagte ein ZDF-Sprecher, Müller-Hohenstein habe vor geraumer Zeit einen Genehmigungsantrag für die Zusammenarbeit mit der Molkerei gestellt. Da das Produkt nichts mit ihrer Tätigkeit beim ZDF zu tun habe, sah man auf dem Lerchenberg kein Problem. Die nun vorliegende Umsetzung jedoch gefalle weder dem ZDF noch Katrin Müller-Hohenstein und werde daher auch beendet. Bei Weihenstephan selbst war bislang für eine Stellungnahme niemand zu erreichen. Am frühen Freitagnachmittag waren die Filme noch online.
 
Auch wenn ZDF-Chefredakteur Frey die konkrete Ausführung des Weihenstephan-Engagements rügt, so ist er nicht grundsätzlich gegen Nebentätigkeiten seiner journalistischen Köpfe. Dem "Medium Magazin" sagte er: "Ich bin nicht grundsätzlich dagegen, dass Kollegen Nebentätigkeiten ausüben, solange sie keinen werblichen Charakter haben und die journalistische Glaubwürdigkeit nicht gefährden".

Seine Überlegung: "Wenn nicht ein ZDF-Gesicht vorträgt oder moderiert, kommt ein Kollege der ARD oder von RTL. Damit kann auch ein Stück öffentliche Bindung an das ZDF verloren gehen". Frey kündigte an, hinsichtlich der Nebentätigkeiten seiner Moderatoren das Gespräch mit den Kollegen suchen zu wollen. Man müsse sich die Kriterien klarer machen. Unter anderem kommt für ihn eine Selbstverpflichtung in Frage.