Schon häufiger hat es das Duell Mensch gegen Maschine gegeben - man erinnere sich nur an den Schach-Weltmeister Garri Kasparow, der einst gegen den Computer Deep Blue unterlag. Etwas Ähnliches konnte man in den vergangenen Tagen auch in der US-Quizshow "Jeopardy!" bestaunen.

Der von IBM entwickelte Super-Computer "Watson" war drei Tage lang der Star der Show. Obwohl es nach der ersten Show noch einen Patt gab, erwies sich Watson am Ende als klarer Sieger, der mehr als drei Mal so viele Punkte erspielte wie seine beiden menschlichen Herausforderer. An ihnen hat es allerdings gewiss nicht gelegen, denn für das dreitägige Special hatte "Jeopardy!" die bislang erfolgreichsten Kandidaten in der Geschichte der Show eingeladen.

Ken Jennings ging einst in die Geschichte der Show ein, weil er mehr als 70 Folgen lang ungeschlagen blieb. Sein Gegner Brad Rutter gewann sogar noch mehr als Jennings - beide sind dank "Jeopardy!" inzwischen Millionäre. Daher werden sie es verkraften können, dass sie nach der Niederlage gegen Watson nicht die mögliche Million mit nach Hause nehmen konnten, sondern "nur" 300.000 Dollar beziehungsweise 200.000 Dollar erhielten, von denen sie die Hälfte allerdings an wohltätige Organisationen spenden wollen.

Die drei "Jeopardy"-Ausgaben waren in jederlei Hinsicht beeindruckend, denn Watson überzeugte nicht nur durch schnelles Drücken und die richtigen Antworten, sondern konnte auch bei den teils kniffligen Fragen erstaunlich gut um die Ecke decken. Das Besondere an "Jeopardy!", das hierzulande vor vielen Jahren mit Frank Elstner bei RTL zu sehen war, ist nämlich, dass die Kandidaten auf die vorgegebenen Antworten die passende Frage herausfinden müssen.

Beeindruckend: Watson gelang es sogar zu kombinieren, was es mit einer "Fluglinie, die Gitarren zerstört" auf sich hat. "Was ist United Airlines?", antwortete er und sorgte damit für erstaunte Gesichter im Publikum. Watson wurde übrigens so entwickelt, dass er in der Lage ist, vorgelesene Fragen zu verstehen und schließlich auch zu beantworten. Das nötige Wissen erhielt er durch Millionen Dokumente, die in ihm gespeichert wurden, darunter zahlreiche Wörterbücher und sämtliche in Wikipedia befindlichen Informationen.

Kleiner Trost: Dass auch Watson nicht unfehlbar ist, stellte der Supercomputer gleich mehrfach unter Beweis. Als er eine bereits zuvor als falsch identifizierte Antwort noch einmal wiederholte, gab es einen Tadel von Quizmaster Alex Trebek, der den Show-Klassiker bereits seit mehr als 25 Jahren moderiert. Auch dass Slowenien zur EU gehört, hatte Watson offensichtlich nicht auf dem Schirm - und am Ende der ersten Ausgabe verlegte er die kanadische Stadt Toronto gar in die USA. Ken Jennings und Brad Rutter hatten aber dennoch keine Chance, nahmen ihre Niederlage allerdings sichtlich gelassen, schließlich hat wohl einfach der Bessere gewonnen. Den von Watson erspielte Millionengewinn will IBM übrigens spenden.