Die Kölner Mistral Media AG hat in der vergangenen Woche gegen ihren ehemaligen Vorstandsvorsitzenden und Geschäftsführer der Tochterfirma Hurricane Fernsehproduktion, Marc Schubert, Strafanzeige wegen schwerer Untreue und wegen Betruges gestellt. Sie fordert gleichzeitig die Zahlung von 31 Millionen Euro. Hurricane ist Produzent von Formaten wie den früher erfolgreichen Sat.1-Formaten "Schillerstraße" und "Genial daneben", der in diesem Jahr erneut für den Grimme-Preis nominierten ProSieben-Comedy "Switch Reloaded" und der neuen Sat.1-Showreihe "Deutschland vs. X".

In seiner neuen Ausgabe berichtet jetzt der "Spiegel" über Details der Vorwürfe. So soll Marc Schubert etwa mit seiner Ehefrau, der Erfinderin und Moderatorin der "Schillerstraße", Maike Tatzig, auf Firmenkosten in die USA, nach Teneriffa, nach Antalya, Salzburg aber auch Johannesburg geflogen sein. Auch seine eigene Mutter, die Hamburgerin Claudia H., sei auf Firmenkosten gereist. Zudem erhielt sie rund 123.000 Euro für fragwürdige Autorenleistungen.

Golfspieler Schubert gründete zudem eine "Betriebssportgruppe" für sein Unternehmen. Laut Strafanzeige, die dem "Spiegel" offenbar vorliegt, sollen Schubert, seine Frau und etliche Mitarbeiter auf Kosten der Firma zwischen 2006 und 2010 gegolft und auch Eishockey gespielt haben. Ausweislich der Spesen auch das ein teures Motivationsprogramm: 335.492,97 Euro. Stephan Brühl, Schuberts Nachfolger als Chef von Mistral wie Hurricane sagt gegenüber dem "Spiegel": "Meiner Meinung nach hat er das Unternehmen als sein eigenes betrachtet und ausgenutzt."

Schubert, der nach dem Ausscheiden bei der Hurricane Fernsehproduktion inzwischen bei der neuen Produktionsfirma Juni TV wirkt, betont nach laut "Spiegel", es habe alles stets "mit Wissen und dem schriftlichen Einverständnis des Aufsichtsrates und der amtierenden Manager stattgefunden." Hans Ulrich Abshagen, Mitglied des Aufsichtsrates der Mistral Media AG und langjähriger Vize-Vorsitzender des Gremiums, bestreitet das: "Völlig ausgeschlossen".

Schubert selbst bestreitet, Geld veruntreut zu haben. Er findet "Brainstorming-Reisen" unbedingt sinnvoll, seine Frau sei "immer eine Leistungsstütze des Unternehmens" gewesen und deshalb bei "vielen Projekten und Reisen anwesend" gewesen, berichtet der "Spiegel" laut Vorabmitteilung in seiner neuen Ausgabe. Auch habe er stets "sportliche Aktivitäten" seiner Mitarbeiter gefördert. "Frische Luft" trage dazu bei, "Spitzenleistungen im Beruf" erbringen zu können. "Ich habe private Anschaffungen auch privat beglichen", so Schubert zum "Spiegel".

Hinweis in eigener Sache: Die Mistral Media AG ist auch Gesellschafterin der DWDL.de GmbH, Herausgeberin des Medienmagazins DWDL.de.