Am Dienstagvormittag sickerte es via "Bild"-Zeitung schon durch: Verteidigungsminister zu Guttenberg hat die Konsequenzen aus der Plagiatsaffäre bei seiner Doktorarbeit gezogen und seinen Rücktritt eingereicht. Für 11:15 Uhr war die Pressekonferenz angesetzt, die eigentlich nicht nur Phoenix, n-tv und N24, sondern auch das ZDF und Das Erste live übertragen wollte.

Doch dann kam - so wurde es auf diversen Sendern verkündet - die Ansage aus dem Verteidigungsministerium, dass Guttenberg Live-Kameras bei seinem Statement nicht zulässt. Die Folge: Während Guttenberg seinen lang erwarteten Rücktritt erklärte, waren bei den TV-Sendern lediglich Gespräche mit Experten, Ausschnitte früherer Guttenberg-Äußerungen und Zusammenfassungen des Geschehens zu sehen und zu hören. Zumindest im Ersten, im ZDF, bei Phoenix und N24.

 

 

Denn n-tv gelang ein Coup: Der Reporter vor Ort übertrug via Handy zumindest den Ton von Guttenbergs Rücktritts-Rede. n-tv war zu diesem Zeitpunkt also der einzige Sender, auf dem seine Äußerung live zumindest zu hören war. n-tv Chefredakteur Volker Wasmuth zeigt sich gegenüber DWDL.de dementsprechend stolz: "Das Team vor Ort und hier im Newsroom hat geistesgegenwärtig reagiert. Das macht guten Journalismus aus: Auch unter schwierigen Bedingungen die Zuschauer an einem historischen Moment teilhaben zu lassen."

Bei der Konkurrenz konnte man nur mit Staunen verfolgen, dass n-tv live dabei war. Bei N24 heißt es auf DWDL.de-Anfrage, das Verteidigungsministerium habe deutlich gemacht, dass eine Live-Übertragung nicht gewünscht sei, was auch eine reine Audio-Übertragung eingeschlossen hätte. Daran habe man sich gehalten. Bei Phoenix heißt es hingegen, es habe eigentlich gar kein Verbot einer Live-Übertragung gegeben. Vielmehr seien es unglückliche Umstände gewesen - die Einladung kam erst 40 Minuten vor Beginn der PK, auch aufgrund der Sicherheitsbestimmungen habe sich so schnell keine Live-Übertragung realisieren lassen, auch wenn man mit einem Ü-Wagen bereits vor Ort war.

Licht ins Dunkel bringen könnte das Verteidigungsministerium - das bis in den Nachmittag für eine Stellungnahme aber nicht erreichbar war. So bleiben die genauen Gründe für die fehlende Live-Übertragung zunächst unklar. (Nachtrag: Ein Update dazu findet sich hier) So oder so: Nach knapp einer viertel Stunde war der Spuk ohnehin vorbei. N24 hatte um 11:27 Uhr als erster Sender die Bilder von Guttenbergs Rücktritt on air und hatte zumindest hier die Nase vorn. Die anderen Sender zogen dann wenig später nach.