An Vorschriften und Paragraphen mangelt es in Europa keineswegs - auch für Medien gibt es bisweilen strenge Auflagen. So gibt es beispielsweise die Audiovisuelle-Mediendienst-Richtlinie der Europäischen Union, die ProSieben in Zukunft noch Ärger bereiten könnte. Wie der Branchendienst "Horizont" berichtet, verstößt der Sender mit seinem Programm gegen eben jene Richtlinie.

Sie besagt, dass mindestens die Hälfte der fiktionalen Sendungen europäische Werke sein sollen - allerdings mit einer Einschränkung: "soweit möglich". Genau das ist auch der Grund, weshalb Verstöße gegen die Richtlinie bis heute keine Konsequenzen nach sich gezogen haben. "Horizont" bezieht sich auf eine Programmanalyse des Instituts für empirische Medienforschung, die in der Fachzeitschrift "Media Perspektiven" erschienen ist. Dem Privatsender-Verband VPRT ist die besagte Richtlinie bereits seit einiger Zeit ein Dorn im Auge.

Bei den Öffentlich-Rechtlichen ist der US-Anteil - wenig überraschend - deutlich geringer: Dort besteht das Programm zu mehr als 60 Prozent aus deutschen und europäischen Produktionen, auch bei RTL und Sat.1 sind es immerhin noch mehr als 50 Prozent. Sat.1 hat indes den mit Abstand höchsten Werbeanteil im Programm: Ganze 15,5 Prozent bestehen der Untersuchung zufolge aus Werbung, ProSieben folgt mit 13,9 Prozent dahinter auf dem zweiten Rang und liegt somit noch knapp vor RTL, das sein Programm zu 13,5 Prozent mit Werbung füllt.