Dem Privatsenderverband VPRT ist die unter dem Titel "Germany's Gold" geplante Online-Videothek von ARD und ZDF zwar ein Dorn im Auge, doch Ärger von den Wettbewerbshütern ist offenbar nicht zu erwarten. Ein Verbot durch das Bundeskartellamt sei unwahrscheinlich, will die "Wirtschaftswoche" aus Kreisen des Kartellamts erfahren haben.

Auf dem deutschen Fernsehwerbemarkt erreichen ARD und ZDF zusammen nur 5,2 Prozent, die Einnahmen durch die Gebühren seien dagegen für das Kartellamt irrelevant. Erst vor wenigen Wochen hatten die Wettbewerbshüter den privaten Sendern RTL und ProSiebenSat.1 den Start einer gemeinsamen Online-Plattform untersagt - mit Verweis auf eine damit zusammenhängende marktbeherrschende Stellung. RTL und ProSiebenSat.1 haben allerdings bereits Beschwerde gegen die Entscheidung eingereicht.

Die beiden öffentlich-rechtlichen Anstalten arbeiten indes derzeit gemeinsam mit zahlreichen deutschen Film- und Fernsehproduzenten an besagter neuer Online-Videothek, die in Konkurrenz zu Plattformen wie YouTube und Maxdome treten soll. Die Kosten sollen offenbar bei einer siebenstellige Summe liegen, begleitet von einer großen Euphorie der Beteiligten. Um das Projekt kümmern sich kommerzielle Töchtern von ARD und ZDF wie ZDF Enterprises und WDR Mediagroup, da nur diese Unternehmen gemäß des Rundfunkstaatsvertrages privatwirtschaftliche Aktivitäten betreiben dürfen.

VPRT-Präsident Jürgen Doetz hatte zuvor kritisiert, die bisherigen Ankündigungen seien weder rechtlich noch tatsächlich belastbar, Kartellamt und Rechtsaufsicht seien nun gefragt. Doetz mahnte die Sender, es dürfe bei der Online-Videothek kein Cent aus dem Gebührentopf "missbraucht" werden.