Der MDR muss sich auf die Suche nach einem neuen Intendanten machen. Der seit 20 Jahren und somit seit der Gründung des Mitteldeutschen Rundfunks amtierende Udo Reiter hat am Donnerstag angekündigt, dass er sein Amt noch im Laufe dieses Jahres aufgeben wolle. Eigentlich läuft sein derzeitiger Vertrag noch bis ins Jahr 2015, er enthält jedoch eine jederzeit anwendbare Ausstiegsklausel, von der Reiter nun Gebrauch machen will.

"Nach gründlichem Nachdenken komme ich zu dem Ergebnis, dass ich von der Möglichkeit eines vorzeitigen Ausscheidens Gebrauch machen sollte. Ich bin im März dieses Jahres 67 Jahre alt geworden und lebe seit 45 Jahren im Rollstuhl. Das hat einige gesundheitliche Spuren hinterlassen. Davon abgesehen sind 20 Jahre ja auch genug und es ist Zeit, den Staffelstab an die nächste Generation weiter zu geben", so Reiter, der derzeit dienstältester Intendant der ARD ist.

Diese Entscheidung falle ihm auch deshalb leicht, weil die Probleme rund um die Betrugsaffäre beim Ki.Ka, für den der MDR federführend ist, "in der Zwischenzeit weitgehend geklärt" seien. Den MDR selbst sieht Reiter gut aufgestellt. So sei der MDR seit 14 Jahren das erfolgreichste Dritte Programm in der ARD und steuere mit Serien wie "In aller Freundschaft", "Um Himmels Willen" oder "Tierärztin Dr. Mertens" einige der erfolgreichsten Serien zum Programm des Ersten bei.

Wann Reiter genau aus dem Amt scheidet, hängt nun davon ab, wie schnell sein Nachfolger gefunden wird. Reiter habe den Vorsitzenden des MDR-Verwaltungsrats jedenfalls gebeten, seinen Vertrag im Laufe dieses Jahres aufzuheben und ihn in den Ruhestand zu verabschieden.

Die ARD-Vorsitzende Monika Piel äußerte anlässlich der Ankündigung Reiters ihren Respekt, aber auch ihr Bedauern: "Mit Udo Reiter verliere ich einen langjährigen Mitstreiter für die Belange des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Als dienstältester Intendant hat er mit seinen kreativen Ideen und seiner Durchsetzungsfähigkeit entscheidend zum programmlichen Erfolg von ARD und MDR beigetragen. Ich freue mich, dass Udo Reiter mit seiner Lust, für Programmqualität zu streiten und Reformen anzustoßen, der ARD vorerst noch erhalten bleibt."