Am Mittwochabend sind in den Hamburger Deichtorhallen wieder die LeadAwards vergeben worden jene wichtigste deutsche Auszeichnung der Zeitschriftenbranche, für die die Lead-Academy eine 100-köpfige Jury zusammentrommelt, die die aktuellen Entwicklungen im Markt begutachtet und bewertet. Großer Gewinner der diesjährigen Verleihung war der Zeit-Verlag, der gleich fünf Goldmedaillen einheimste und auch in der Königkategorie "LeadMagazin des Jahres" den Titel gewann.

Das "Zeit Magazin" setzte sich hierbei gegen "Vice" und das Kunstmagazin "Monopol" an die Spitze. "Das 'Zeit Magazin' besitzt alles, was guten Magazinjournalismus in seiner ganzen Vielfalt ausmacht: Leute, die Stil, Mut und Fantasie haben. Leute, die schreiben können. Leute, die fotografieren und gute Fotos beurteilen können", sagte der LeadAcademy-Vorsitzende Markus Peichl. Das "Zeit Magazin" sei das Heft, das momentan im Magazinjournalismus weit voraus sei.

Zum "WebMagazin des Jahres" wurde "Zeit Online" gewählt. "Es ist das klarste, übersichtlichste Webmagazin, das es momentan gibt. Gründlicher Journalismus, ausführliche Texte und eine schnelle User-Führung sind ausschlaggebend für Gold", hieß es in der Begründung. "'Zeit Online' bietet das, was auch gute Printmagazine auszeichnet: Es hat eine Seele und lässt keinen Zweifel, dass es für sich selbst stehen will und kann.“ Silber in dieser Kategorie ging auch hier an "Vice", Bronze gewann "Freunde von Freunden".

In der Kategorie "NewcomerMagazin des Jahres" gab es Stimmgleichheit in der Jury für das Modemagazin "I Like My Style" aus dem Verlag I Like My Style Quarterly und "Nido", die Zeitschrift für junge Eltern von Gruner + Jahr. Beide erhielten eine Goldmedaille. Den Bronzeplatz teilten sich "Circus" (Herzkrone) und "Beef" (Gruner + Jahr). Peichl stellte dabei zwei Trend unter den Newcomern fest: "'Nido' und 'Beef' bedienen Nischen mit spitzen Zielgruppen. Beide orientieren sich am Leser, und nicht am Anzeigenkunden. Die Leidenschaft, die beim Leser da ist, schlägt sich nieder in der Leidenschaft des Magazins für seine Leser."

I Like My Style und Circus stünden dagegen für einen zweiten großen Trend: "Beide Hefte übersetzen das Internet ins Print. Beide haben ihre Quellen im Netz und formen daraus ein Magazin." Während I Like My Style die eigene Web-Community zur Basis eines Modekosmos aufgebaut hat, in dem User zu Fotoproduzenten und Stylisten werden können, bedient sich Circus Ideen aus dem gesamten Internet. Markus Peichl: "Was immer wichtiger wird und was beide Magazine vormachen – der Journalist als Kurator."

Das "Cover des Jahres" kommt vom "Spiegel". Es zeigt ein Foto von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Guido Westerwelle, die nebeneinander auf der Regierungsbank sitzen - beide wirken zutiefst frustriert und desillusioniert und scheinen sich nichts zu sagen zu haben, verbunden mit der Überschrift "Aufhören!" Peichl: "Es braucht für ein gutes Cover den Mut, sich auf das Wesentlichste zu beschränken." Diese Reduktion sei bei diesem Cover gegeben. "Ein Foto, ein einziges Wort, ein Ausrufezeichen. Keine Unterzeile, keine erklärenden Texte. Das Cover fängt das ein, was fast ganz Deutschland gedacht hat – mit Ausnahme der Regierungsbank."