Vor drei Jahren zeigte sich Thomas D, der als Jury-Präsident 2012 Nachfolger von Stefan Raab beim deutschen ESC-Vorentscheid wird, noch kritisch, ob er der geeignete Mann für eine Castingshow-Jury wäre. "Ich würde auch nie da sitzen können, in so einer Jury, denn ich könnte nur das Künstlerische beurteilen und nicht, ob sich etwas verkaufen lässt", sagte er gegenüber der "Süddeutschen". In einem Interview mit der "Welt" erklärt er nun, warum er sich jetzt doch dazu berufen fühlt.

"Das habe ich zu einer Zeit gesagt, als 'Deutschland sucht den Superstar' die einzige relevante Castingshow war. Und bei dieser Sendung würde ich auch immer noch nicht mitmachen. Und zum Glück hat man bei ProSieben eine andere Auffassung von dem Format als bei RTL." "Unser Star für..." sei die "mit Abstand glaubwürdigste Castingshow in Deutschland", so Thomas D weiter. "Da wird nicht der schönste Junge mit dem schlimmsten Schicksal gesucht, der ein Jahr lang gepusht wird und dann kommt der nächste." Stattdessen sei es immer nur darum gegangen, ein Talent zu finden und behutsam aufzubauen.

"Der ESC soll nicht der Höhepunkt, sondern die erste große Station einer langen Karriere sein." Daher wolle er den Gewinner oder die Gewinnerin auch über den Song Contest hinaus begleiten. "Deshalb werde ich da vielleicht sogar mehr Berater als Juror sein. Auf keinen Fall werde ich einen auf Drill Sergeant machen, der rumbrüllt und die Jungs und Mädels vorführt."

Obwohl Stefan Raab angekündigt hat, sich aus dem ESC zurückzuziehen, wird er übrigens auch 2012 noch mindestens einmal als Gastjuror bei "Unser Star für Baku" dabei sein. "Wahrscheinlich wird er im Halbfinale oder vielleicht sogar im Finale neben mir sitzen", so Thomas D. Auch Lena wolle Thomas D in jedem Fall einladen. "Mit ihrer Erfahrung aus den letzten beiden Jahren wird sie unseren Kandidaten super helfen können. Sie weiß allerdings noch nichts von ihrem Glück."

Dass nach dem Sieg Lenas im vergangenen Jahr der Druck groß ist, schreckt ihn nicht. "Natürlich wird Kritik kommen, aber ich bilde mir auch nicht ein, dieses Wunder, dass Stefan und Lena geschafft haben, zu wiederholen oder gar zu toppen." Er traue sich aber zu, einen Menschen zu finden, der Deutschland würdig vertreten könne und zumindest hierzulande einen Hit haben werde. Eine Platzierung für Baku werde er aber nicht vorgeben. "Niemand weiß, für wen die Leute am Ende anrufen."