Neues Design, neue Formate, neues Programmschema und auch ein leicht angepasster Name: Im Spätsommer vollendet das ZDF die Modernisierung seiner drei Digitalsender mit dem Umbau des ZDF Infokanals zu ZDFinfo. Am Rande der Fernsehratssitzung in Berlin stellte das ZDF nun weitere Details der Pläne vor.

Auch mit neuem Schema werde man an der zeitversetzten Wiederholung von Nachrichten, Magazinen und Dokus sowie der Bündelung der Service- und informationsorientierten Beiträge des Hauptprogramms festhalten. Dazu soll es aber verstärkt auch eigene Formate geben. Die Schwerpunkte werde man in den Themenfeldern Tagesaktualität, Zeitgeschichte, Dokumentation, Europa und Service setzen, so ZDF-Intendant Markus Schächter.

Dabei wolle man eine "Brücke in die Welt der politischen Diskussion und Meinungsbildung im Internet" schlagen. Über Sendungen, die in enger Abstimmung mit den Online-Angeboten des ZDF gezielt diese Debatten aufgreifen und zur aktiven Teilnahme einladen, soll ZDFinfo einen Beitrag zur Politikvermittlung in moderner, zukunftsweisender Form leisten, heißt es in einer Mitteilung. Vor macht man das im jetzt schon existierenden interaktiven Polittalk "log in". Darin werden mittwochs um 21:45 Uhr Themen diskutiert, die gerade im Web eine größere Rolle spielen. Einmal pro Woche stellen sich künftig zudem die Macher der "heute"-Sendung im neuen Format "heute plus" den Zuschauern und Nutzern. Ein neues Zuhause gefunden hat bei ZDFinfo auch der "Elektrische Reporter".

Ein bisschen dürfen die Zuschauer auch selbst Programmdirektor spielen: Unter dem Arbeitstitel "My Info" arbeitet man an einem Format, in dem die am meisten geklickten oder am besten bewerteten Videos der ZDF-Mediathek zu einer neuen Sendung zusammengestellt werden. Im Hauptabendprogramm gibt es künftig täglich zwei Dokumentationen, vorrangig zu zeitgeschichtlichen Themen. Mehr Gewicht erhält künftig die Europaberichterstattung: Geplant ist hier ein neues wöchentliches Magazin, das jeweils ein herausragendes europäisches Thema von verschiedenen Seiten beleuchten soll. Im Umfeld des Europamagazins sollen regelmäßig weitere europäische Akzente gesetzt werden, "mit informativen, aber auch leichteren Angeboten zur Lebenswirklichkeit und zum Zeitgeschehen in den Staaten der europäischen Union" heißt es. Von Städte-Porträts über Repragen bis zu "Life und Style"-Beiträgen reicht hier die denkbare Bandbreite.

Am Vorabend wird wochentags um 19:45 Uhr eine "WISO-Leiste" eingeführt. An jedem Tag wird hier ein anderer Aspekt betont, die einzelnen Sendungen heißen daher "WISO Recht", "WISO Technik", "WISO Umwelt", "WISO Lebe" und "WISO Geld". Gibt es herausragende Ereignisse, die sich über einen längeren Zeitraum ziehen - wie etwa die Umbrüche in den nordafrikanischen Staaten, will man bei ZDFinfo am bereits erprobten Konzept festhalten, das Sendesignal eines Partnerkanals aus der jeweiligen Region zu übernehmen und es von Dolmetschern und ZDF-Journalisten übersetzen bzw. kommentieren zu lassen.

Die redaktionelle Verantwortung für die einzelnen Formate liegt in der Regel bei den Fachredaktionen der ZDF-Chefredaktion, die sich künftig zusätzlich zu ihren Aufgaben für das Hauptprogramm auch um die Sendungen für ZDFinfo kümmern sollen. Dadurch wolle man dafür sorgen, dass Synergien mit dem Hauptprogramm genutzt werden. Wann genau der Umbau des Infokanals erfolgen wird, ist noch nicht bekannt. Das ZDF nennt als Termin lediglich den Spätsommer.