Vor gut einer Woche brüstete sich die "Bild"-Zeitung damit, die "ganze Abrechnung" von Jörg Kachelmann präsentieren zu wollen - obwohl man lediglich, wie viele andere auch, aus dem Interview mit der "Zeit" zitierte, das der Wettermoderator zuvor gegeben hatte. Doch auch wenn die "Zeit" dieses Vorgehen umgehend beanstandete und Bild Digital versicherte, die Formulierung nicht mehr verwenden zu wollen, wollte man sich bei Springer daran ganz offensichtlich nicht allzu lange halten.

Am vergangenen Mittwoch prahlte die "Bild"-Zeitung auf ihrer Website erneut damit, "Die ganze Abrechnung in 'Bild'" zum Fall Kachelmann zu präsentieren. Entsprechend verärgert zeigt man sich nun bei der "Zeit". "Das ist ein dreister Verstoß gegen die Unterlassungserklärung von Bild Digital, und wir fordern dieses Mal auch eine Vertragsstrafe", sagte eine "Zeit"-Sprecherin gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Spiegel".

Bei Springer verteidigt man sich. Schuld an dem neuerlichen Verstoß sei "eine Verkettung unglücklicher Umstände und ein individueller Fehler in der Redaktion", so ein Sprecher des Verlags. Zuvor hatte Kachelmann die Machenschaften von "Bild" und anderen Boulevardblättern in der "Zeit" scharf kritisiert. "Es gibt 'Bild'-Journalisten, die glauben, dass sie Gott sind. Deswegen rufen die mich immer noch an, auch heute noch. Nie mehr Springer. Nie mehr Burda", so Kachelmann vor gut einer Woche.