Die ARD-Führung hat am Dienstag am Rande der Intendantensitzung auch auf die Klage der Verleger gegen die "Tagesschau"-App und das Interview von Springer-Chef Döpfner reagiert, in dem dieser Zeitungspleiten in den nächsten zehn Jahren voraussagte, weil die Öffentlich-Rechtlichen das Geschäftsmodell privater Verlage in der digitalen Welt mit ihren Gratis-Angeboten zerstören würden.

Bei der ARD stieß das wenig überraschend auf Unverständnis. "Wenn die Lage nicht für einige Zeitungen so ernst wäre, wäre es fast lächerlich", so die ARD-Vorsitzende Monika Piel. Eine App sei schließlich auch nichts anderes als ein vereinfachter Zugang zu Inhalten, die 1:1 bereits genauso bereits etwa unter tagesschau.de zu finden seien - und das seit 15 Jahren.

Die so heftig kritisierte Tagesschau-App ist aus Sicht der ARD in jedem Fall kein presseähnliches Angebot, sondern sendungsbegleitend. An "Bleiwüsten" sei man ja auch gar nicht interessiert, zumal im Internet ja gerade Bewegtbilder und Audio-Inhalte gefragt seien, so Monika Piel. Daher drängen aus ihrer Sicht viel eher die Verlage in das Geschäft der TV-Sender. "Viele Zeitungen machen Fernsehen, aber ohne rundfunkrechtlichen Reglementierungen zu unterliegen oder gar eine Lizenz zu besitzen."

Die ARD-Vorsitzende machte aber auch deutlich, dass die ARD die Sorgen der Verlage durchaus ernst nehme. Nicht zuletzt deshalb übe man ja auch schon jetzt "große Zurückhaltung" in Sachen Apps. Für Das Erste gebe es gerade einmal zwei Apps, eine für die "Tagesschau", eine für die "Sportschau". Bevor man die "Sportschau"-App an den Start gebracht habe, habe man dabei natürlich den Markt beobachtet und dabei festgestellt, dass es schon über 100 kostenfreie Sport-Apps gegeben habe. Da könne man nun wirklich nicht behaupten, eine einzelne App von Öffentlich-rechtlicher Seite könne das Geschäft kaputt machen.

Auch ARD-Programmdirektor Volker Herres betonte, in der ARD gebe es so viele Inhalte, die gerade nach sendebegleitenden Apps schreien würden, auf die man aber bewusst verzichte - ob aus Rücksichtnahme oder einfach aus finanziellen Gründen. Monika Piel wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die ARD bei der letzten Gebührenfestsetzung keine zusätzlichen Gelder für Internet-Angebote bekommen habe, sondern diese allein durch Einsparungen an anderer Stelle und Umschichtungen finanzieren müsse.

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