Spektakuläre Entscheidung in Großbritannien: James Murdoch stellt das Boulevard-Blatt "News of the World" bereits mit der am Sonntag erscheinenden Ausgabe ein. Es ist eine Reaktion auf einen unglaublichen Abhörskandal, in dem in den letzten Tagen immer neue Details ans Licht gekommen waren.

Die "News of the World" soll demnach nicht nur Telefongespräche von Prominenten abgehört, sondern unter anderem auch die Mailbox eines Entführungsopfers gehackt haben. Als diese voll war, löschten die "News of the World"-Mitarbeiter einzelne Nachrichten - was die Eltern des Opfers wiederum als Indiz dafür werteten, dass das Opfer noch am Leben sei. Zudem wurde bekannt, dass auch Angehörige von Opfern der Terroranschläge in London aus dem Jahr 2005 und Angehörige von im Einsatz gefallenen Soldaten bespitzelt worden sein sollen.

 

 

Und als wäre all das nicht genug, kommt obendrein noch ein Korruptions-Skandal dazu: Der "Evening Star" berichtet, dass "News of the World" Mitarbeiter Polizeibeamte bestochen haben, um an vertrauliche Informationen zu gelangen. Über Jahre hinweg sollen sechsstellige Summen geflossen sein.

All das führte dazu, dass das Image der "News of the World" wohl irreparabel beschädigt wurde. Die "News of the World"-Website wird schon seit gestern von großflächigen Statements des Chefredakteurs und von Rupert Murdoch dominiert, in denen diese die Vorgänge bedauern und als inakzeptabel bezeichnen. Nun ließ James Murdoch mitteilen, dass am kommenden Sonntag bereits die letzte Ausgabe erscheinen wird. Murdoch bezeichnete das Vorgehen von Mitarbeitern des Blattes - sofern sich die Vorwürfe als wahr herausstellen - als "unmenschlich". Auf Anzeigen wird man in der letzten Ausgabe verzichten, die Einnahmen will News Corp. spenden.