Knapp 40 Prozent besitzt er schon, den Rest will er noch - doch Rupert Murdochs Kampf um die Alleinherrschaft beim britischen Sender BSkyB könnte scheitern. Nicht am Geld, sondern am Abhörskandal, der Großbritannien seit Jahren beschäftigt und nach neuen, in den vergangenen Tagen bekannt gewordenen Details das Aus des traditionsreichen Schmuddelblatts "News of the World" am vergangenen Sonntag zur Folge hatte - nach 168 Jahren.

Auch die "Sun" und die "Sunday Times" sind womöglich in den Skandal verstrickt und so wird die Luft für den 80-jährigen Medienmogul immer dünner. Die Politik hält sich inzwischen nämlich längst nicht mehr zurück - dass dabei mitunter auch so mancher Rachegedanke mitschwingt, erscheint angesichts der unglaublichen Macht, die Murdochs Imperium zuletzt besaß, nur allzu verständlich. Genau dieses Imperium ist es, das nun auf der Kippe steht.

Das "Wall Street Journal", das ebenfalls zu Murdochs News Corp. gehört, berichtet, dass Murdoch nun sogar die komplette britischen Zeitungsgruppe News International verkaufen will. Schon vor Wochen soll er sich still und leise auf die Suche nach einem Käufer für "Sun", "Times" & Co. gemacht haben - fündig wurde er damals jedoch nicht. Jetzt will Murdoch offenbar einen zweiten Versuch starten, um die Blätter an den Mann zu bringen. Sein Ziel: Sollten die Zeitungen nicht mehr in seinem Besitz sein, gäbe er zugleich seine Macht auf dem Zeitungsmarkt ab.

Das wiederum käme seinem Interesse an BSkyB zugute - den hochprofitablen Bezahlfernseh-Anbieter will Murdoch nämlich mit allen Mitteln sein Eigen nennen können. Auf die Politik kann er jedenfalls nicht mehr zählen: 95 Prozent der Parlamentarier hat der mächtige Medienmogul gegen sich, obwohl die britische Regierung noch vor wenigen Wochen auf seiner Seite war. Damals hatte Medienminister Jemery Hunt angekündigt, ein schnelles Prüfungsverfahren zu ermöglichen, sollte Murdoch den Nachrichtensender Sky News verkaufen.

Dazu wird es nun aber wohl nicht kommen, da Murdoch zu Wochenbeginn bereits verkünden ließ, Sky News behalten zu wollen - was prompt dazu führte, dass das britische Kartellamt eine erneute Prüfung durchführen wird. Ob Murdoch sein Ziel am Ende tatsächlich realisieren kann, erscheint zum jetzigen Zeitpunkt unsicherer denn je.