Die kommenden beiden Abende stünden "ganz im Zeichen der vier Ringe". So sagte es Wolf-Dieter Poschmann am Dienstagabend vor dem Spiel des FC Bayern München gegen den AC Mailand. Nein, Poschmann hatte sich nicht verzählt und ein Synonym für die Olympischen Spiele finden wollen - viel mehr war es der Hinweis auf jenen Konzern, der das Fußballspiel überhaupt erst möglich machte.

Was früher schlicht "Testspiel" genannt wurde, wird heute zum kleinen Event aufgebauscht. Das Fernsehen darf dabei freilich nicht fehlen: Gleich zwei Abende räumte das ZDF in dieser Woche frei, um den sogenannten Audi Cup zur besten Sendezeit zu übertragen. Es handelt sich dabei um einen Wettbewerb ohne jeglichen Wert: Zwar sieht der geneigte Fußballfan Spitzenclubs - und doch ist es am Ende nicht viel mehr als eine Werbeveranstaltung für den Autobauer mit den vier Ringen. Zu viel Werbung, zu gering der sportliche Wert, so der Vorwurf.

 

Audi hier, vier Ringe dort - der Sponsor war zwei Abende lang in aller Munde und jeweils rund sechs Millionen Zuschauer schalteten ein. Doch aller Kritik zum Trotz verteidigte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz die Übertragung bei seinem Sender. "Der Audi Cup ist ein hochkarätig besetztes Fußballturnier, mit vier der weltbesten Mannschaften. Als letzter Test vor Saisonbeginn für den FC Bayern hat es auch aus nationaler Sicht eine große sportliche Bedeutung", sagte Gruschwitz gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de.

Zugleich verwies er auf das große Zuschauerinteresse, das sich im gleich zwei Mal ausverkauften Münchner Stadion aber auch in den Einschaltquoten zeige. Dass Audi allgegenwärtig ist, stört Gruschwitz nicht. "Audi ist der Veranstalter dieses Turniers, eine Nennung in Trailern, Grafiken sowie in Kommentierung und Moderation ist juristisch geprüft worden." Mit Blick auf so manche unglücklich erscheinende Aussage von Kommentator Poschmann sagte Gruschwitz: "Grundsätzlich kann man über einzelne Formulierungen während einer Live-Kommentierung diskutieren, muss dabei aber auch das dazugehörige Live-Bildangebot berücksichtigen."