Unter dem Titel "Das System Wiesenhof. Wie ein Geflügelkonzern Tiere, Menschen und Umwelt ausbeutet" wird am Mittwoch im Ersten eine "ARD-exclusiv"-Reportage zu sehen sein, die sich mit dem Geflügelproduzenten auseinandersetzt. Wie der "Spiegel" in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe berichtet, hat Wiesenhof nun eine Programmbeschwerde eingereicht.

Bereits Ende Juli hatte Wiesenhof versucht, den Untertitel per Unterlassungsaufforderung zu verbieten. Die angekündigten Inhalte verletzten Programmgrundsätze wie gewissenhafte Recherche, Ausgewogenheit, Wahrheit und Sachlichkeit, heißt es. Man bitte daher um eine kurzfristige, außerordentliche Sitzung des Rundfunkrats des verantwortlichen SWR. Wiesenhof-Gründer Paul-Heinz Wesjohann kritisierte in einem Brief an Fernsehdirektor Bernhard Nellessen, die Redaktion lasse sich von einer Kampagne "radikaler Tierschützer" instrumentalisieren.

Tierschützer kritisieren die Haltungsbedingungen und werfen dem Konzern Tierquälerei vor. Zudem ist in der "ARD-exclusiv"-Reportage von Mängeln bei der Hygiene und fragwürdigen Arbeitsbedingungen sowie von Beschwerden der Anwohner der Mastanlagen über Gestank und Umweltbelastungen die Rede. Beim SWR wundert man sich über die Beschwerde. "Dass es bereits vor der Ausstrahlung des Films Programmbeschwerden gegeben hat, ist meines Wissens nach noch nie vorgekommen", sagte der zuständige Redakteur dem "Spiegel". Der Vorwurf der Voreingenommenheit sei "angesichts der Vielzahl an Informanten und Interviewpartner ziemlich abwegig".