Im Jahr 2013 steht die neue Gebührenperiode an - und womöglich bekommen ARD und ZDF künftig deutlich mehr Geld als bisher. Wie die "Zeit" berichtet, fordert die ARD für die Zeit zwischen 2013 und 2016 900 Millionen Euro mehr, das ZDF verlangt zusätzlich 435 Millionen. Und das war noch nicht alles: Das Deutschlandradio stellt eine Forderung in Höhe von 100 Millionen Euro, Arte will immerhin noch 35 Millionen mehr - insgesamt würde das zusätzliche Gebühren in Höhe von 1,47 Milliarden Euro bedeuten.

Für die Rundfunkgebühr würden die Forderungen eine Steigerung von derzeit 17,98 auf voraussichtlich 18,86 Euro bedeuten, also einem Plus von 88 Cent pro Monat. Die Zahlen wurden laut "Zeit" bereits Ende April bei der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) eingereicht und werden derzeit von ihr geprüft. Nicht zuletzt die hohen Forderungen des im Vergleich zur ARD deutlich kleineren ZDF sorgen dabei für Unmut.

 

Der nordrheinwestfälische Staatssekretär Marc Jan Eumann (SPD), zugleich medienpolitischer Sprecher seiner Partei, kritisierte vor allem die Wünsche des Mainzer Senders. "Im Abstimmungsprozess über das neue Haushaltsmodell ist das Letzte, was wir brauchen, eine zusätzliche Debatte über die Höhe der Gebühren", sagte Eumann in der "Zeit". "Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass man sich dessen auch beim ZDF bewusst ist." Wenig überraschend kommt auch von Seiten des Privatsender-Verbandes VPRT Kritik an den nun bekannt gewordenen Forderungen. "Diese Zahlen zeugen von einem völligen Realitätsverlust der gebührenfinanzierten Anstalten und im Besonderen beim ZDF", sagte VPRT-Präsident Jürgen Doetz.

"Eine solche Gebührenerhöhung anzumelden und damit die vom VPRT immer wieder kritisierte Expansion in Gebühren zu meißeln, ist gleichermaßen ein Affront gegenüber den Gebührenzahlern und eine Ohrfeige für die Politiker, die sich derzeit für ein neues Finanzierungsmodell engagieren", so Doetz weiter. "Der damit verbundene Vertrauensvorschuss, dass die Haushaltsabgabe im Ergebnis nicht zu einer Erhöhung der Rundfunkgebühren führen würde, wird verspielt. Insoweit können die jetzt bekannten Zahlen auch zum Torpedo für den derzeit in einigen Bundesländern noch nicht verabschiedeten Beitragsstaatsvertrag werden."