Zu verfehlen ist die Sky-Zentrale am Rande von Unterföhring schon seit Monaten nicht. Doch an diesem Donnerstag kündigte nicht nur das überdimensionale Werbeplakat am Eingang von dem bevorstehenden Großereignis für den Pay-TV-Anbieter. Drinnen versammelte sich eine bemerkenswert prominente Mischung aus Vertretern der Medien und des Sports. Der Start des 24 Stunden-Sportnachrichten-Senders wurde gefeiert, wie kaum ein anderer Senderstart der vergangenen Jahre. Mit den Worten "Berlin ist und bleibt unsere Bundeshauptstadt, aber heute ist München Medienhauptstadt Deutschlands" begrüßte Sky-Sprecher Ralph Fürther, die Gäste.

 

"Es ist für uns ein ganz wichtiger Tag, weil wir jetzt erstmals auch aus dem Unternehmen heraus Fernsehen produzieren", erklärt Carsten Schmidt, Vorstand Sport und New Business bei Sky mit Blick auf das zu dem Zeitpunkt noch verhüllte Studio über ihm. Aber hinter der großen Inszenierung des Senderstarts steckt mehr als nur der Stolz auf einen Kanal, wie es ihn bislang in Deutschland nicht gab. "Es ist der Start einer neuen Phase für Sky. Und es wird großartig", schwärmt Brian Sullivan wenige Minuten vor dem Sendestart um 12 Uhr mittags vor den geladenen Gästen. Diese Phase könnte man auch so umschreiben: Man geht - allerdings anders als früher nicht hektisch sondern mit kühlem Kopf - auf volles Risiko.

Es gilt: Alles oder nichts. Der Startschuss für den Sender wurde zum Startschuss für die Rechteverhandlungen mit der DFL, denn in den kommenden Monaten muss Sky um die Verlängerung der Bundesliga-Übertragungsrechte ab 2013 kämpfen. Für mobile Angebote wie Sky Go will man nach Aussage von Sky-Chef Sullivan für ein umfassendes Rechtepaket bieten und damit die Telekom aus dem Rennen drängen. Selten war Sky bzw. zuvor Premiere so offensiv in die Verhandlungsphase gegangen. Und mit Sky Sport News HD bietet man seit heute also nicht nur den Zuschauern ein neues Programmangebot - sondern der DFL ein weiteres Argument, warum sie kaum um Sky herum kommt.

Und es wird zur Kenntnis genommen. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert war auch nach Unterföhring gekommen und schwärmte auf der Bühne über den ersten Sportnachrichten-Sender für Deutschland. Doch zum Thema Bundesliga-Rechte gab er sich, wenig verwunderlich, dann recht verschwiegen. Auf die nicht ganz ernst gemeinte Frage von Sky-Sprecher Ralph Fürther, ob man sich denn für den April schon mal die Rechtevergabe an Sky mit dem Bleistift im Kalender eintragen darf, konterte Seifert schlagfertig: "Nur, wenn Sie vorher was anderes mit einem Kugelschreiber unterschrieben haben."

Dass der Start des Senders eben auch eine klare Botschaft an Geschäftspartner wie die DFL ist, war deutlich zu spüren bei dem Empfang in der Lobby der Sky-Zentrale. Vor Ort und auf der Bühne waren u.a. Franz Beckenbauer, Boris Becker und Sven Hannawald. Aber zwischen Journalisten und neugiergen Sky-Kollegen mischten sich weitere Sportler, Sportfunktionäre und Münchener PayTV-Partner von Sky wie FOX-Chefin Mirjam Laux, Turner-Chef Hannes Heyelmann, Mainstream Media-Macher Gottfried Zmeck oder Disney-Mann Lars Wagner.

Mal Partner, mal Wettbewerber, stößt dieses Investment von Sky in den Sportnachrichten-Sender bei den anderen Pay-TV-Häusern auf große Zustimmung. Es stärke die Attraktivität von Pay-TV. Sky-Vorstandschef Brian Sullivan will sich mit Sky Sport News HD nicht nur mit einem guten Sender, sondern auch strategisch als Plattformanbieter abheben. "Es macht uns zu mehr als nur einem weiteren TV-Anbieter für unsere Kunden", so der Gastgeber am Donnerstag über das neue Alleinstellungsmerkmal. Und für die DFL, möchte man ergänzen. Sullivans massives Engagement im Bereich Sport ist eine Wette auf den Erfolg bei künftigen Rechteverhandlung. Anders als früher bei Lautsprecher Kofler jedoch mit mehr Vernunft.