Die aktuelle Gebührenperiode endet im kommenden Jahr - und das ZDF muss planerisch mit einem Fehlbetrag von 61,3 Millionen Euro auskommen. Das Zahlenwerk des Haushaltsplanes weist für das Jahr 2012 einen Gesamtfehlbetrag von 75,3 Millionen Euro aus. Darüber hinaus müssen gemäß Haushaltsbeschluss insgesamt 14 Millionen Euro im Laufe des Haushaltsvollzugs erwirtschaftet werden. Das dicke Minus sei für das letzte Haushaltsjahr einer Gebührenperiode jedoch nicht ungewöhnlich, erklärte ZDF-Intendant Markus Schächter - nicht zuletzt wegen der seit vier Jahren stabilen Gebührenhöhe.

Hinsichtlich der anstehenden Sportereignisse, die viel Geld kosten werden, sprach Schächter von einem "sehr zufriedenstellenden Resultat. Trotz des Fehlbetrags werde das ZDF nach dem derzeitigen Planungsstand am Ende der laufenden Gebührenperiode noch über eine Rücklage verfügen. "Damit setzt das ZDF seinen Weg zur Erreichung seiner finanz-strategischen Ziele konsequent und erfolgreich fort", betonte Schächter, der sich im kommenden Jahr von seinem Posten verabschieden wird. Die zukünftigen finanziellen Rahmenbedingungen seien für ihn aber schon jetzt definiert: "Das ZDF hat sich darauf vorzubereiten, mit der derzeitigen Gebührenhöhe noch mindestens zwei weitere Jahre auszukommen. Hierzu leistet der Haushaltsplan 2012 bereits einen Beitrag."

 

Zugleich zog ZDF-Intendant Markus Schächter in seiner Haushaltsrede vor dem ZDF-Fernsehrat eine Bilanz seiner nun zu Ende gehenden Amtszeit. "Die Veränderungen der vergangenen zehn Jahre waren gravierender und umwälzender als jene in den vier Jahrzehnten davor." Die Wandlung des ZDF von einer klassischen Fernsehanstalt zu einem modernen Multimediaunternehmen sei eine der größten Management-Herausforderung des Jahrzehnts gewesen. Schächter: "Keiner von uns konnte vor zehn Jahren erahnen, wie rasant die Digitalisierung voranschreiten würde. Aber ich denke, wir können heute sagen, dass die Digitalstrategie des ZDF richtig war und ist."

"Programmerfolg" heiße für das ZDF, sich unter den Top 3 des TV-Marktes zu halten und gleichzeitig sein öffentlich-rechtliches Qualitätsprofil zu schärfen, betonte Schächter. Zum noch immer andauernden Streit um die Telemedien-Angebote der Öffentlich-Rechtlichen im Internet merkte der Intendant unterdessen an, die Sorgen der Verleger seien "unbegründet". Die Auswirkungen der ZDF-Online-Angebote auf den Markt seien minimal. Schächter: "Mit vernünftigem Blick auf einen gemeinsam angestrebten Qualitätsjournalismus wäre eine Kooperation der Verleger mit uns sinnvoller als eine ins Leere schießende Konfrontation".

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk werde in seiner ganzen Vielfalt gebraucht und "nicht als Lückenbüßer für die Defizite des Marktes, nicht im Sinne einer komplementären Aufgabenteilung, auch nicht im Sinne einer Mindestversorgung, sondern nach wie vor als publizistisches Fundament unserer Medienkultur". Der ZDF-Programmanspruch, Vielfalt mit hohem Informationsanteil zu bieten, sei kein erklärtes Ziel des Marktes. "Der kommerzielle Rundfunk wäre dafür nicht in die Pflicht zu nehmen. Der Markt leistet keinen publizistischen Gesellschaftsauftrag aus sich heraus, und schon gar nicht im gnadenlosen Verdrängungs- oder Vernichtungswettbewerb der Global Player."