Wer Marktführer ist, kann nicht sehr viel falsch gemacht haben. Doch es schließt Fehler umgekehrt wiederum auch nicht aus, wie beim Kölner Fernsehsender RTL, der mit seinen erfolgreichen Programmen einer besonderen Beobachtung ausgesetzt ist. Mal steht man wegen "Deutschland sucht den Superstar", mal wegen RealityTV oder dem Nachmittagsprogramm unter Beschuss. Oft sind es Fragen des Geschmacks, doch manchmal auch mehr: In der vergangenen Zeit gerieten immer mal wieder RTL-Formate in die Schlagzeilen, bei denen vermeintlich oder offenbar der Realität auf die Sprünge geholfen wurde. Erst war es "Unterm Hammer", dann "Mietprellern auf der Spur" und zuletzt ging es um die "Supernanny". Nicht jede Aufregung ist für Markus Küttner, Bereichsleiter Comedy & Real Life bei RTL, nachvollziehbar. Manche Vorwürfe seien sogar falsch und eine Verallgemeinerung weist er entschieden zurück.

Doch im Falle von "Mietprellern auf der Spur" mit Vera Int-Veen gab es im vergangenen Oktober eine offizielle Rüge der Medienaufsicht für eine Episode in der durch entsprechenden Schnitt die Aussagen der Protagonisten verfälscht wurden, wie ein "Bild"-Bericht im Sommer aufgedeckt hatte. Diese Rüge akzeptierte RTL, doch bis jetzt äußerte man sich nicht weiter dazu. Wie bei so manch anderem Vorwurf in der Vergangenheit kündigte RTL zwar Konsequenzen an - doch Worte des Bedauerns fehlen meist. So entstand oft der Eindruck, der TV-Marktführer kalkuliere solche Patzer regelrecht ein; handele berechnend. Gerade vor diesem Hintergrund sind die Aussagen von Küttner im DWDL.de-Interview fast verblüffend. So sagt er zwar rückblickend zunächst: "Wenn Fehler wie dieser Schnitt bei den 'Mietprellern' gemacht werden, ob bei uns selbst oder wie hier bei einer von uns beauftragten Produktion, dann haben wir die Verantwortung und müssen handeln. So ist es auch geschehen."

Auf die konkrete Nachfrage, ob es nicht unanständig gewesen sei, was da bei "Mietprellern auf der Spur" passiert ist, räumt er mit für RTL ungewöhnlich offenen Worten ein: "Es war falsch, unanständig und wurde deshalb auch von den zuständigen Kollegen geahndet." Doch die Berichterstattung und Diskussion über den Vorfall kritisiert Küttner als nicht differenziert genug: "Dass in der gleichen öffentlichen Diskussion plötzlich Empörung darüber laut wird, dass etwa Protagonisten einer Fernsehsendung vorher eine entsprechende Vereinbarung unterschreiben, vermischt berechtigte Kritik bewusst oder unbewusst mit Unwissen über das Fernsehgeschäft. Heraus kommen dabei manchmal Darstellungen, die sich vielleicht knackig lesen, mit der Realität aber nur noch wenig zu tun haben. Das soll aber Fehler, die auch uns passieren können, nicht kleinreden."

Zuletzt machte dann das Aus der "Supernanny" Schlagzeilen. Was Küttner dazu sagt und wie die Vorbereitungen zum ebenfalls von ihm verantworteten "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" laufen, lesen Sie im Wortlaut-Interview am Sonntag bei DWDL.de.