Nachdem Sat.1 inzwischen Gefahr läuft, beim Sendermarktanteil in der Zielgruppe sogar auf einen einstelligen Wert abzurutschen, greift Sat.1-Chef Kosack kurzfristig durch. Nicht nur der Donnerstagabend wird bereits ab dieser Woche wieder geändert, auch das Quoten-Desaster am Vorabend will sich Kosack nicht mehr länger anschauen und zieht ebenfalls überraschend kurzfristige Konsequenzen: "Das Sat.1-Magazin" und "Anna und die Liebe" fliegen bereits zum Ende dieser Woche aus dem Programm.

Für "Anna und die Liebe" bedeutet das das Ende nach einem langen Quoten-Siechtum. Das Format war einst im Spätsommer 2008 mit schwachen Quoten gestartet, konnte sich nach Anlaufschwierigkeiten mit der Zeit aber als fester Anker im Vorabendprogramm etablieren und war lange Zeit zwar für meist nicht überragende, aber zumindest doch sehr ordentliche Quoten gut. Auch den Ausstieg von Jeanette Biedermann als Hauptdarstellerin verkraftete das Format noch recht gut. Doch mit Staffel 3 - und ihrer Rückkehr - brachen im Herbst 2010 die Quoten ein. Das Format fiel zwischenzeitlich in den einstelligen Marktanteilsbereich und kämpfte auch nach einer Erholung häufig mit der 10-Prozent-Marke. Dass der Zenit überschritten war, zeigte sich spätestens, als bei der Traumhochzeit der Hauptfiguren - eigentlich der Höhepunkt einer Telenovela - im Oktober 2011 nur 9,6 Prozent Marktanteil erzielt wurden.

Danach wechselten die Hauptfiguren - doch statt einer Besserung sah es zuletzt sogar immer schlechter aus. 2012 lagen die Marktanteil nun meist sogar unter der 8-Prozent-Marke. Die Geschichte wird nun nur noch bei dem inzwischen als Abklingbecken für ausgediente Serien erprobten Sixx zu Ende erzählt, wo die Telenovela im April dann ihr Finale erleben wird. Sat.1-Chef Kosack: "Wir verabschieden uns von unserer Telenovela 'Anna und die Liebe', die leider trotz des großartigen Einsatzes von Redaktion und Produktion und zahlreichen Optimierungsmaßnahmen nicht mehr den nötigen Zuschauerzuspruch erhält. Mein Dank gilt dem gesamten Team und natürlich den wunderbaren Schauspielern."

Stattdessen setzt Sat.1 zwischen 18 und 19 Uhr künftig auf die gleiche Programmfarbe, die schon davor und danach das Programm bestimmt: Um 18 Uhr zeigt Sat.1 ab dem 30. Januar die Reality-Reihe "Alarm!" mit Andrea Göpel. Eigentlich war sie für den 17:30 Uhr-Sendeplatz vorgesehen. Dort laufen nun schlicht weiterhin Wiederholungen von "Schicksale - und plötzlich ist alles anders" bzw. die zu dieser Zeit in vielen Kabelnetzen zu sehenden Regionalfenster. Den 18:30 Uhr-Sendeplatz überbrückt man mit der Pseudo-Ermittler-Doku "Niedrig und Kuhnt - Kommissare ermitteln", die weiterhin auch um 17 Uhr zu sehen sein wird. "Niedrig und Kuhnt" ist allerdings nur eine Zwischenlösung, ehe am 5. März "Lenßen" sein Comeback bei Sat.1 feiern und den 18:30 Uhr-Sendeplatz übernehmen wird. Der Vorgänger "Lenßen & Partner" war im Jahr 2009 eingemottet worden, nun gibt es eine Neuauflage.

Bleibt noch die Frage zu klären, was mit dem "Sat.1-Magazin" passiert: Das verschwindet zwar erstmal komplett vom Bildschirm, doch die Magazin-Farbe will Sat.1 nicht dauerhaft aufgeben. Stattdessen soll hinter den Kulissen am quotenschwachen Format - in diesem Jahr lag der durchschnittliche Marktanteil bei nur 9,2 Prozent in der Zielgruppe - gearbeitet werden. Voraussichtlich im Frühjahr soll es dann mit neuem Konzept und wohl auch einem neuen Titel ins Vorabend-Programm zurückkehren.