Der jahrelange Rechtsstreit zwischen Leo Kirch bzw. inzwischen Kirchs Erben und der Deutschen Bank ist offenbar beigelegt. Wie das "Manager Magazin" und die "Bild" übereinstimmend berichten, hat sich das Finanzinstitut mit den Kirch-Vertretern auf einen Vergleich geeinigt. Kirch machte Rolf Breuer, den damaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, für den Zusammenbruch seines Medien-Imperiums verantwortlich. Breuer hatte sich in einem Interview mit Bloomberg TV damals kritisch über die Kreditwürdigkeit des hoch verschuldeten Konzerns geäußert. Wenige Monate später musste Kirch dann tatsächlich Insolvenz anmelden.

 

 

Schon im Frühjahr vergangenen Jahres hatte das Oberlandesgericht München einen Vergleich vorgeschlagen und als Summe 775 Millionen Euro in den Raum gestellt. In einem Hinweisbeschluss hatte das Gericht kurz zuvor festgestellt, dass Breuer durch das Interview tatsächlich eine vorsätzliche sittenwidrige Schädigung Kirchs begangen haben könnte. Unter Stützung auf eine Reihe von Indizien komme eine Haftung wegen des Delikts zumindest "ernsthaft in Betracht", zitierte die "Zeit" damals aus dem Schreiben. Die Deutsche Bank wies diesen Vorschlag damals allerdings umgehend zurück und blieb bei ihrer Auffassung.  Die Einschätzung des Gerichts sei durch eine spätere Beweisaufnahme schon nicht mehr aufrecht zu erhalten gewesen.

Den Berichten zufolge soll man sich nun aber in der Tat auf eine Summe geeinigt haben, die sich an diesen 775 Millionen Euro orientiert. Die "Bild" schreibt von knapp 800 Millionen Euro. Damit könnte das Kapitel nach zehn Jahren - das Breuer-Interview datiert aus dem Februar 2002 - endlich geschlossen werden. Die jetzt erzielte Einigung steht allerdings noch unter dem Vorbehalt, dass der Vorstand der Deutschen Bank zustimmen muss. Dies solle heute oder morgen geschehen, so das "Manager Magazin". Die Deutsche Bank äußerte sich bislang nicht zu den Berichten.

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