Die Idee, neue Werbekunden für bundesweite TV-Programmen zu gewinnen, indem man auch Werbeschaltungen ermöglicht, die nur in bestimmten Regionen des Landes ausgestrahlt werden, ist alt. In der Vergangenheit scheiterten solche Überlegungen aber schon allein an technischen Hürden. Doch das ist nun vorbei: Ende vergangenen Jahres führten ProSiebenSat.1 und Kabel BW einen erfolgreichen Test mit regionalisierter Werbung durch, bei der Vorlage der Geschäftszahlen bekräftigte ProSiebenSat.1 nun, auch mit anderen Plattformbetreibern zusammenarbeiten und das Thema regionale TV-Werbung in bundesweitem  Programm in diesem Jahr verstärkt angehen zu wollen.

Gegen diese Pläne laufen nun aber wie erwartet all jene Sturm, die bislang schon in den regionalen Werbemärkten unterwegs sind und die durch ein Vordringen der Fernsehsender in diesen Markt deutliche Einbußen befürchten. Kürzlich forderten schon die in der Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk zusammengeschlossenen Radiosender die Politik zum Handeln auf. Einen ähnlichen Appell formulierte nun auch der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger.

Ein Sprecher des BDZV befürchtet "schwere Einbrüche in den ohnehin hart umkämpften regionalen Werbemärkten", die für Zeitungen, aber auch regionale Hörfunk- und TV-Angebote zu großen Problemen führen würden. Zudem würden die Pläne gegen geltendes Recht verstoßen. Bereits 1986 habe das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass regional/lokal ausgespielte Werbung nationaler Fernsehsender den Bestand und die Funktionsfähigkeit der Presse gefährden würde. Bislang sei im Rundfunkstaatsvertrag eine entsprechende Regelung nicht notwendig gewesen, da nationale TV-Anbieter ihre Angebote aus technischen Gründen im Kabel- und im Satellitenbereich nicht hätten auseinanderschalten können. Nachdem das nun möglich sei, sei es wichtig, dass der Gesetzgeber jetzt rasch handele.

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