Eigentlich sind Urmel und Jim Knopf echte Klassiker des deutschen Fernsehens, doch der Kinderkanal erachtete die Augsburger Puppenkiste im vergangenen Jahr als "nicht mehr zeitgemäß" und nahm die Marionetten-Geschichten aus dem Programm. Doch womöglich ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, denn einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge gibt es nun einen prominenten Unterstützer für die Puppen: BR-Intendant Ulrich Wilhelm macht sich für das Marionettentheater stark.

"Die Figuren sind Klassiker und die liebevolle Umsetzung spricht meiner Meinung nach auch die Kinder von heute an", zitiert die "SZ" den Intendanten, der bereits vor Wochen diesbezüglich die Initiative ergriffen hat. Er lässt derzeit prüfen, ob der Bayerische Rundfunk eigene Formate mit den bekannten Marionetten entwickeln kann - in der Vergangenheit hatte stets der Hessische Rundfunk das Sagen. Wilhelm setzte sich nun zudem bei der Programmkommission des Kika dafür ein, Urmel & Co. wieder auf den Sender zu nehmen.

Nachdem das Aus der Augsburger Puppenkiste beim Kinderkanal bekannt geworden war, meldete sich Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) zu Wort - und schrieb unter anderem an Ulrich Wilhelm. Dass sich der BR-Intendant für eine Rückkehr der Marionetten im Fernsehen stark macht, erfreut ihn. Und doch ist das Comeback längst nicht sicher, zumal auch Wilhelm einräumt, dass "langjährige Publikumslieblinge" wie die Puppenkiste oder Biene Maja im Kinderkanal abnehmende Resonanz verzeichnen.

Gerade die Puppenkiste werde - "wohl aus nostalgischen Gründen" - eher von älteren Zuschauern gesehen, wie aus Wilhelms Brief an Spaenle hervorgeht, aus dem die "Süddeutsche Zeitung" zitiert. Quoten seien für den Kika zwar "kein vorrangiges Kriterium", aber eben auch "ein wichtiger Gradmesser für Programmplaner, die ihre junge Zielgruppe auch tatsächlich erreichen wollen".