Es ist ein unverkennbarer Trend der letzten Jahre: Deutschland sucht seinen Superstar inzwischen in zunehmend jüngeren Altersgruppen. In der diesjährigen Staffel schafften es gleich drei Kandidaten, die noch minderjährig sind, bis unter die Top 5. Für RTL wird das so langsam zu einem echten Problem. Aus Jugendarbeitsschutz-Gründen dürfen Personen unter 18 in Deutschland nämlich nur bis maximal 23 Uhr auf der Bühne stehen. Da die der eigentlichen Motto-Show nachgelagerte separate Entscheidungsshow erst nach dieser Zeitgrenze zu sehen war, musste sich RTL schon bislang mit Workarounds behelfen. So wurden die minderjährigen Kandidaten außerhalb der Bühne auf separaten Stühlen platziert. Das allerdings ergab ein zunehmend absurdes Bild. Inzwischen dürfte schließlich nur noch eine Minderheit der Kandidaten auf dem eigentlich vorgesehenen Platz auf der Bühne stehen.

Die "Gefahr", dass in diesem Jahr eine oder zwei der drei Minderjährigen Kandidaten Fabienne, Luca und Daniele den Einzug ins Finale schaffen, ist jedenfalls denkbar groß. Die Verbannung von der Bühne wäre aber nicht nur der Inszenierung des Spannungsmoments bei der Verkündung nicht gerade zuträglich, im Falle eines Gewinns dürfte der Sieger oder die Siegerin auch den Siegersong nicht noch einmal darbieten.

Daher zieht man bei RTL nun Konsequenzen und schafft die separate Entscheidungsshow ab. In den letzten drei Ausgaben von "DSDS" wird die Entscheidung stattdessen noch innerhalb der normalen Show verkündet, die zu diesem Zweck bis 23 Uhr verlängert wird. "Da unsere verbliebenen minderjährigen Kandidaten bis 23 Uhr die DSDS Bühne verlassen müssen, ziehen wir die Entscheidungs-Show vor. Dadurch bleibt DSDS für unsere Kandidaten und Zuschauer weiterhin fair, gerecht und spannend", so RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer gegenüber DWDL.de.

Mit Blick auf die Quoten dürfte RTL diese Entscheidung gar nicht mal so schwer gefallen sein. Die spätabendliche Entscheidungsshow findet in diesem Jahr nämlich bislang erstaunlich wenig Zuschauer. Kürzlich rutschte der Marktanteil schon unter die 20-Prozent-Marke und lag damit noch deutlich unter dem, was die Mottoshow zuvor um 20:15 Uhr erreichte, obwohl auch dort die Zuschauerzahlen im Vergleich zu den letzten Jahren spürbar rückläufig sind.

Einen deutlichen Rückgang bei den Anruferzahlen aufgrund der kürzeren Voting-Zeit befürchtet man bei RTL unterdessen nicht. Die Leitungen seien weiterhin von Beginn der Sendung an geschaltet und auch bislang habe es schon während oder kurz nach der Auftritte die meisten Anrufe gegeben, heißt es vom Sender.

Ein Verlierer dieser Entscheidung ist aber fraglos Oliver Geissen. RTL gibt mit der Änderung nämlich auch den beliebten Sandwich-Platz zwischen "DSDS" und "DSDS - Die Entscheidung" auf. Dank vieler "DSDS"-Zuschauer, die in der Zwischenzeit schlicht bei RTL vor dem Fernseher ausharrten, konnte RTL auf diesem Sendeplatz beinahe jedes Format zum Erfolg führen. Ab dem 21. April wäre nun eigentlich die Geissen-Show "Es kann nur E1NEN geben" in diesen Genuss gekommen. Nun wird die Sendung stattdessen auf 23 Uhr verschoben - wobei es natürlich trotzdem schlechtere Sendeplätze im deutschen Fernsehen gibt als direkt im Anschluss an "DSDS".