Immer wieder sorgte die "Bild"-Zeitung in der Vergangenheit mit ihrer Berichterstattung über Griechenland für Wirbel. Nun will der griechische Politiker Alexis Tsipras das Blatt verklagen. Vor dem Landgericht Athen sei eine Klage gegen "Bild", "Bild.de" und den Reporter Paul Ronzheimer eingereicht worden, berichtet der "journalist". Die Zuständigkeit des Gerichts sei gegeben, weil "Bild" in Griechenland erhältlich und der Online-Ableger frei zugänglich sei.

Es geht um einen Mitte Februar unter der Überschrift "Kommunisten, Judenhasser, Halbkriminelle. Regieren diese Radikalen bald Griechenland?" auf "Bild.de" erschienenen Artikel von Ronzheimer. Darin geht es unter anderem um Tsipras, der als Parteiführer der Linksallianz Syriza im griechischen Parlament sitzt. Schon die Überschrift des Artikels sei "provokativ" und "brandstiftend", heißt es in der Klageschrift, aus der der "journalist" zitiert.

 

Die in einem "extrem verleumderischen Ton" über Tsipras und Syriza gehaltenen Ausführungen würden den Kläger "als Menschen, Abgeordneten, Präsidenten und Fraktionsführer von Syriza beleidigen". Gefordert wird eine nicht unerhebliche Geldstrafe in Höhe von einer Million Euro - "wegen der "illegalen Beleidigung seiner Persönlichkeit, verleumderischen Diffamierung und Beschimpfung". Sollte die Geldstrafe nicht beglichen werden, sei gegen Ronzheimer eine Haftstrafe von einem Jahr zu verhängen.

Darüber hinaus müssten "Bild" und "Bild.de" eine Zusammenfassung des Urteils veröffentlichen. Das ist bislang freilich nur eine Forderung, brisant sind sie jedoch in jedem Fall, zumal ein mögliches Urteil in Deutschland zwangsvollstreckt werden kann. Zum jetzigen Zeitpunkt sind einige strittige Fragen allerdings offen. Der Springer-Verlag und Paul Ronzheimer wollten sich zu der Klage des griechischen Politikers zunächst nicht äußern. Noch habe die Klage den Verlag ohnehin nicht erreicht, heißt es aus Hamburg.