Seit Dezember 1985 kann man das Leben der Bewohner der "Lindenstraße" nun schon Woche für Woche sonntags beobachten - und das ohne eine Pause. Nur einmal, während der WM 2010, musste die "Lindenstraße" kurzfristig weichen: Weil die ARD die Nachberichterstattung nach dem Deutschland-Sieg verlängern und trotzdem noch "Waldis WM-Club" am Vorabend zeigen wollte, wurde die "Lindenstraße" kurzerhand in den frühen Montagmorgen um 5 Uhr vor dem "Frühstücksfernsehen" verschoben.

Doch Pause? Nein, eine Pause gab's noch nie - bis jetzt. Denn wie das Presse-Büro der "Lindenstraße" mitteilt, wird es sowohl am 29. Juli als auch am 12. August keine neue Folge der Soap geben - zum ersten Mal seit über 26 Jahren. Schuld ist die Übertragung der Olympischen Sommerspiele aus London, für die an diesen beiden Sonntagen die ARD zuständig ist und die ganztägig mit kurzen Unterbrechungen für die "Tagesschau" das Programm füllt.

"Eine Verschiebung auf einen anderen Sendetermin ist nicht möglich gewesen", heißt es in der Mitteilung weiter. Das ist ein Novum: Auch bei Olympischen Spielen, anderen sportlichen Großereignissen und selbst wichtigen Wahlen hatte die ARD bislang stets ein Plätzchen gefunden - teils am früheren Nachmittag, teils am späteren Abend.

Dass man inzwischen nicht mehr ganz so viel Eifer an den Tag legt, unbedingt ein Plätzchen für die Soap zu finden, dürfte auch mit den über die Jahre sukzessive gesunkenen Zuschauerzahlen zusammenhängen. Ende der 80er hatten noch über zehn Millionen Zuschauer Woche für Woche eingeschaltet, um die Jahrtausendwende waren es immerhin noch um die 5 Millionen. In diesem Jahr liegt die durchschnittliche Zuschauerzahl bislang hingegen nur noch bei rund 3 Millionen, der Marktanteil beim Gesamtpublikum mit 11,5 Prozent auf einem recht mäßigen Niveau. Immerhin erreicht die Serie aber immer noch für ARD-Verhältnisse überdurchschnittliche viele jüngere Zuschauer. Doch den Ausnahme-Status von einst hat sie eingebüßt - was sich nun wohl auch in der ersten Sendepause niederschlägt.