Schon mehrfach machte "Deutschland sucht den Superstar" unrühmliche Schlagzeilen durch den Umgang mit seinen Kandidaten. Während der im vergangenen Jahr gezeigten Staffel stand sogar eine Person im Zentrum des Spotts, die vermutlich nie im Leben damit gerechnet hätte, in der Sendung zu landen. Nett war das, was RTL am 12. Februar vergangenen Jahres über den Sender schickte, jedenfalls ganz sicher nicht. Begleitet von dramatischer Musik wird ein korpulenter Mann gezeigt, der wenige Meter vom Jury-Tisch beim Recall auf den Malediven aus dem Wasser steigt.

Kommentiert wird diese Szene aus dem Off von Moderator Marco Schreyl mit den Worten: "Zum ersten Mal im deutschen Fernsehen: Es ist grausam, es ist gefährlich, es ist gefräßig - und es ist unberechenbar. Das Monster aus der Tiefe. Jetzt geht es an Land - und whoops: es will nicht erkannt werden." Mit dieser süffisanten Bemerkung, garniert durch schwarzen Balken über den Augen, wird bereits deutlich, dass der Mann offenkundig gar nicht gezeigt werden wollte. Jury-Chef Dieter Bohlen kommentiert daraufhin: "Der sieht aus wie 'ne Flasche Bier" und Kollegin Fernando Brandao fügt später an: "Wäh, guck mal! Der ist auch noch behaart! Iiih!"

Für die Dramaturgie der Castingshow, in der es doch eigentlich darum gehen sollte, junge Talente zu finden, war all das ganz sicher nicht notwendig. Der 69-jähriger Rentner aus Österreich will RTL deshalb nun auf Schmerzensgeld verklagen. Wie die österreichische Zeitung "Kurier" berichtet, soll der Kölner Sender insgesamt 30.000 Euro an den Rentner zahlen. Zuvor hatte sich RTL schon freiwillig dazu bereit erklärt, eine Entschädigung in Höhe von 9.000 Euro zu zahlen - das sei bereits "äußerst großzügig bemessen", hieß es nach Angaben des Blattes von Seiten des Senders.

Dem Mann ist das allerdings zu wenig: Er klagt nun laut "Kurier" vor dem Landesgericht Korneuburg auf Zahlung von weiteren 21.000 Euro. Eine Gerichtspsychiaterin hatte dem Kläger zuvor attestiert, dass bei ihm "durch den herabwürdigenden TV-Beitrag ein krankheitswertiges psychiatrisches Störungsbild ausgelöst wurde". Er habe daher 50 Tage lang unter psychischen Schmerzen gelitten. Die Szenen, die RTL gezeigt habe, seien "auf das Schlimmste zusammengestellt", beschwerte sich der Rentner. Nun kommt es also zum Prozess. RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer sagte am Mittwoch gegenüber DWDL.de: "Richtig ist, dass eine Klage anhängig ist, über die noch nicht entschieden ist. Zum laufenden Verfahren können wir keine weitere Auskunft geben."