Weil Werbung nach 20 Uhr bei ARD und ZDF verboten und Sponsoring weitgehend eingeschränkt ist, läuft das Magazin völlig losgelöst von den Live-Übertragungen der Spiele an jenen Abenden direkt im Anschluss an die „heute“-Nachrichten um 19 Uhr - mit bislang schwachen Einschaltquoten. Trotzdem seien die Umfelder sehr gefragt - was allein durch die Verknappung im Vergleich zu den umfangreicheren Werbeumfeldern zuvor bei Sat.1 erklärbar ist. „Die Champions League wirft die Problematik der Reduzierung von Sponsoring bei Sportformaten nochmal neu auf“, sagt Lammert.

Aber beim Sport ärgert ARD&ZDF-Fernsehwerbung noch etwas: "So hätten uns bei den Olympischen Spielen  noch mehr Auslastung gewünscht und haben alles dafür getan“, klagt Lammert. „Das Problem war wohl wieder einmal die Komplexität.“ Einige  Werbekunden vertrauten immer noch nicht auf die Zugkraft und Aufmerksamkeit vieler Sportarten bei den Olympischen Spielen und fielen auf die Behauptung der großen Agenturen rein, sie würden im Umfeld der Spiele neben den großen Sponsoren nicht wahrgenommen, was zu einer Vermeidungsstrategie führe.

Die Stimmung steigt wieder beim Thema "Sportschau". Hier ist die bestehende Rechtesituation in diesem Jahr  ganz nach dem Geschmack der ARD für weitere Jahre gesichert worden. Und recht konstante Einschaltquoten über die vergangenen Jahre lassen die Verkäufer schwärmen: "Die ,Sportschau‘ ist immer noch ein Lagerfeuer." Untermauert wird dies mit Statistiken. Innerhalb einer Saison schalten 67 Prozent aller bundesdeutschen Fernsehzuschauer mindestens einmal in die „Sportschau. Das ist gegenüber den 9 Prozent bei Sky ein riesengroßer Unterschied“. Bei dem Erfolg sind Sponsoring und Sonderwerbeformen schon über das Jahresende hinaus ausverkauft.

Das Vorurteil, dass es Sportjahre und Nicht-Sportjahre gibt, weist Lammert zurück. "Mittlerweile ist jedes Jahr ein Sportjahr. 2013 haben wir Handball-WM in Spanien, Wintersport mit fast 70 werberelevanten Tagen. DTM, Frauen-Fußball-Europameisterschaft in Schweden, Schwimm-WM in Barcelona, Leichtathletik und mehr“, so der Verkaufsdirektor von ARD&ZDF-Fernsehwerbung. „Besonders Wintersport ist ein Magnet geworden und sehr gut gebucht. Besonders Automarken wie BMW und Audi sind hier sehr aktiv, auch weil Wintersport beim Publikum unabhängig von einzelnen Protagonisten aufgrund seiner verlässlichen und gut strukturierten Zielgruppen, wie Entscheider sehr beliebt ist.“

Aufgrund der seichten Unterhaltung immer im Kreuzfeuer der Kritik von Medienjournalisten: Die Telenovelas im Nachmittagsprogramm des Ersten. „Rote Rosen“ und „Sturm der Liebe“. Doch beide Formate holen nicht nur bemerkenswerte Quoten und feiern selbst im Ausland Erfolge, sie sind je nach Blickwinkel gar nicht so verwerflich, wie Tobias Lammert betont: „Vergleichen Sie hier mal das öffentlich-rechtliche Angebot am Nachmittag mit dem der Privaten und ihren Scripted Realitys. Da liegen Welten dazwischen. Ein bisschen Eskapismus ist dagegen nicht verwerflich. Formate, die übrigens gerade von jungen Zielgruppen stark nachgefragt sind.“

Nach 60 Jahren "tagesschau" und 50 Jahren "heute" feiert im Dezember nächsten Jahres die ARD&ZDF-Fernsehwerbung selbst das erste kleine Jubiläum: Fünf Jahre alt wird die gemeinsame Vermarktungstochter, die bislang erfolgreich den Drahtseilakt schafft die beiden öffentlich-rechtlichen Vermarkter gemeinsam zu vertreiben. Mögen ARD und ZDF zwar in ihrer Abgrenzung zu den Privatsendern viele Gemeinsamkeiten haben, so war die Arbeit in einer Firma, die den Vertrieb beider öffentlich-rechtlichen Vermarkter koordinieren muss, durchaus eine schwierige Aufgabe, die eines Diplomaten bedurfte. In Tobias Lammert hat man einen guten gefunden.