Stefan Raab hat die Fünferrunde für die erste Ausgabe seines Polittalks "Absolute Mehrheit - Wahrheit muss sich wieder lohnen" wieder komplett. Nachdem Bundesumweltminister Altmaier am Donnerstag verärgert abgesagt hat, hat die Redaktion nun einen Ersatz aus der CDU aufgetan: Michael Fuchs, immerhin stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Bundestag, wird am Sonntag an der Diskussionsrunde teilnehmen - doch wirklich gleichwertig ist der Ersatz auch angesichts des Themas "Energiewende" natürlich nicht.

Peter Altmaier hatte am Donnerstag über seinen Sprecher ausrichten lassen, dass er keine Basis mehr für eine Teilnahme an dieser Sendung sehe, nachdem Raabs Redaktion den Grünen-Politiker Volker Beck mit der Begründung ausgeladen hatte, dass Altmaier darauf bestanden habe. Altmaier bestreitet das. Man habe, nachdem die ihm gegenüber angekündigten Gäste Hannelore Kraft oder Andrea Nahles abgesagt hatten, lediglich um gleichwertige Gegner gebeten. Dies habe die Redaktion wohl zum Anlass genommen, Beck auszuladen.

Gegenüber der Samstagsausgabe der "taz" sagte Raab unterdessen: "Bei uns knüpft kein Gast sein Erscheinen an irgendwelche Forderungen, und die Besetzung ist natürlich eine rein redaktionelle Entscheidung." Altmaiers Sprecher Geißler ist aber dennoch empört, dass die Entscheidung dann nicht als Redaktionsentscheidung verkauft worden sei, sonder man stattdessen vermeintlichen Druck von Altmaier als Begründung genannt habe.

Während in der Politik also weiterhin Aufregung herrscht, hat Stefan Raab das Studio präsentiert, in dem er am Sonntag mit seinen Gästen sitzen wird. Alle zusammen werden sich auf einer gemeinsamen Couch wiederfinden, im Hintergrund ist die Skyline Kölns, über ihnen ein stilisierter Adler mit den Initialen "AM" für "Absolute Mehrheit" zu sehen. Das Design stammt von Florian Wieder.

Neben Michael Fuchs von der CDU werden am Sonntag dort Thomas Oppermann (SPD), Wolfgang Kubicki (FDP), Jan van Aken (Die Linke) sowie als "Normalbürgerin" die Jungunternehmerin Verena Delius sitzen. Sie alle haben Chancen auf die Siegprämie von 100.000 Euro. Es gibt drei Talkrunden zu den Themen Soziale Netzwerke, Energiewende und Steuergerechtigkeit. Die Zuschauer können per Telefon und SMS abstimmen, wer sie am meisten überzeugt. Nach jeder Runde scheidet der Gast mit den wenigsten Stimmen aus, falls im Finale einer der drei Verbliebenen über 50 Prozent Zustimmung erreicht, erhält er 100.000 Euro.

Ein Modus, der bei Bundestagspräsident Norbert Lammert, der sich ohnehin in schöner Regelmäßigkeit über Polittalks im Fernsehen äußert, wenig überraschend nicht gut ankommt. Er sagte gegenüber dem "Westfalen-Blatt": "Das ist absoluter Unfug. Wer Geld für Meinungen aussetzt, bestellt Meinungen für Geld."

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