Als ProSiebenSat.1 vor wenigen Tagen seine Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2012 vorlegte, richteten sich die Blicke vor allem auf das starke Wachstum im Digitalbereich. Im Kerngeschäft, also bei den deutschen TV-Aktivitäten, musste man einen Umsatzrückgang hinnehmen - die rückläufigen Quoten führten wohl auch zu einer Werbedelle (DWDL.de berichtete). Die Kollegen von RTL in Deutschland scheinen in diesem Punkt etwas besser gearbeitet zu haben: Die Mediengruppe RTL Deutschland verzeichnete nämlich sogar höhere Werbeeinnahmen.
Europaweit sah es hingegen anders aus: Da bildete der deutsche TV-Werbemarkt, der leicht zulegte, nämlich eine Ausnahme. Fast alle europäischen TV-Werbemärkte litten im dritten Quartal 2012 unter einem zunehmend schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Die RTL Group zeigte sich davon jedoch unbeeindruckt und verbesserte ihren Betriebsgewinn (EBITA) im dritten Quartal um 5,8 Prozent auf 165 Millionen Euro. Hilfreich war aber nicht nur der deutsche Werbemarkt: Der Anstieg war unter anderem auf den Verkauf einer Immobilie in London zurückzuführen.
Zwischen Januar und September 2012 wuchs der Umsatz der Bertelsmann-Tochter um 4,0 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis sank dagegen deutlich um 9,8 Prozent auf 671 Millionen Euro - nicht zuletzt, weil sich der Werbemarkt in anderen Ländern nicht ganz so gut schlug. Die RTL Group bestätigte unterdessen den Ausblick für das Gesamtjahr 2012: Dort erwartet man ein solides EBITA-Niveau, das allerdings nicht auf dem Rekordniveau des Jahres 2011 liegen werde.
Derweil hat auch Bertelsmann am Dienstag die Geschäftszahlen für das dritte Quartal vorgelegt. In den ersten neun Monaten verbesserte sich der Umsatz um 5,7 Prozent auf 11,4 Milliarden Euro. Vor Steuern und Zinsen legte man um 5,8 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zu. Das Konzernergebnis stieg dank geringerer Sondereffekte deutlich auf 528 Millionen Euro nach 377 Millionen Euro im Vorjahr. "Wir sind mit der Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres zufrieden", sagte der Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende Thomas Rabe. "Bertelsmann wächst organisch, das Profitabilitätsniveau bleibt hoch, und mit dem Konzernumbau kommen wir gut voran."
Für das Gesamtjahr rechne man unverändert mit einem moderaten Umsatzwachstum. Rabe: "Im Konzernergebnis werden sich Sondereffekte insbesondere aus dem Druck- und einigen Direktkundengeschäften sowie aus unseren Aktivitäten in Südeuropa niederschlagen. Zudem machen die gedämpften Konjunkturaussichten und die Euro-Krise die weitere Entwicklung derzeit schwer prognostizierbar."