Keine gute Woche für die Deutsche Bank, aber eine Woche der Klarheit für die Erben von Leo Kirch und letztlich alle, die vom Zusammenbruch des Kirch-Imperiums vor zehn Jahren betroffen waren. In einem beispiellos zähen Prozess, einem der längsten Wirtschaftsverfahren der Bundesrepublik, ging es im Kern um die Frage, ob eine umstrittene Interview-Äußerung von Ex-Deutsche Bank-Chef Rolf Breuer die Pleite des Medienkonzerns erst ausgelöst habe.
Für die Deutsche Bank bedeutet das eine bittere und teure Schlappe. Sie ist zur Zahlung von Schadensersatz verurteilt, dessen Höhe erst noch in einem Gutachten festgelegt wird. Das Gericht sprach bislang von einem Schaden zwischen 120 Millionen und 1,5 Milliarden Euro. Die Erben fordern jedoch mehr als zwei Milliarden Euro. Eine Revision zu dem Urteil ließ das Gericht nicht zu. Es ist eine späte, zu späte Genugtuung für Leo Kirch. Der Medien-Manager verstarb im Juli vergangenen Jahres. Seine Erben hatten den juristischen Kampf fortgeführt.
Doch auch abseits der Frage des Schadenersatzes war der scheinbar ewig dauernde Prozess für viele hunderte Mitarbeiter von damaligen Kirch-Unternehmen von Interesse. Sie haben mit dem heutigen Tag auch eine Antwort darauf bekommen, wer nach Ansicht des Gerichts für den damaligen Zusammenbruch und die Folgen verantwortlich war. Das ist nichts wert, aber endlich der Abschluss für ein schon lange vergangenes Kapitel.