Gegenüber der "Zeit", die am Donnerstag erscheint, hat sich ZDF-Intendant Thomas Bellut nun erneut zu den Schleichwerbe-Vorwürfen bei "Wetten, dass..?" geäußert und sie zurückgewiesen. "Das ZDF hat in den vergangenen Jahren keine Schleichwerbung betrieben", so Bellut. Zudem weist er darauf hin, dass sich alle Vorwürfe auf die Gottschalk-Zeit beziehen. "Seit Markus Lanz die Sendung moderiert, hat es keine Kritik gegeben."

Insofern scheint man beim ZDF nun gar nicht so unglücklich zu sein, Gottschalk los zu sein. Ein "Abschied von einem bekannten Moderator" sei "zwar immer etwas schmerzhaft", bringe aber auch Erleichterung. Nun sei es einfacher die Regeln einzuhalten. "Dass eine Agentur wie Dolce Media eingeschaltet wurde hat doch einiges komplizierter gemacht", so Bellut. Die Regeln seien aber auch damals eingehalten worden. Von Verträgen, in denen Partner wie Daimler vorgeschrieben hätten, wie die Autos in Szene gesetzt werden sollen, wisse man beim ZDF nichts. "Das ZDF kennt nur einen Entwurf dieses alten Vertrages. Darin stand davon nichts." Die endgültigen Verträge habe man nicht zu Gesicht bekommen, dafür habe es aber eine Vereinbarung mit Dolce Media mit klaren Regeln gegeben.

Ein Problem sei jedoch gewesen, dass Gottschalk "live nicht kontrollierbar" sei. Bei der Präsentation von Gewinnspielen sei es erlaubt, den Preis zu beschreiben, nicht aber, ihn zu bewerben. Daher würden Moderationstexte vorab einer 2004 eingerichteten Clearingstelle vorgelegt. Halte sich der Moderator an den Wortlaut, gebe es auch keine Probleme. In einer Situation, die auch von der österreichischen Fernsehaufsicht moniert wurde, sei es aber zu einer Übertreibung Gottschalks gekommen. "Er hatte sich einfach nicht an das gehalten, was ihm die Clearingstelle nahegelegt hatte, er ist eher jemand, der in der Livesituationen mit Texten sehr frei umgeht", beschreibt Bellut das Dilemma.

Den durch den "Spiegel" erneut in den Raum gestellten Verdacht, den verunglückten Samuel Koch dazu gedrängt zu haben, über ein bestimmtes, besonders langes Auto-Modell zu springen, wies Bellut erneut zurück. "Niemand hat Herrn Koch zu etwas gedrängt". Die eingesetzte Untersuchungskommission habe den Verdacht nicht erhärten können. "Auch der Betroffene selbst und sein Vater, der ja sehr in die Vorbereitung eingebunden war, haben sich dazu eindeutig geäußert: Nicht die Länge, sondern die Form des Autos war für sie im Vorhinein ein Thema." Nichtsdestotrotz bedaure er, was vorgefallen sei, sehr. "Ich fühle mich davon auch persönlich betroffen."

Auf Gewinnspiele will Bellut im ZDF-Programm auch in Zukunft nicht verzichten. "Gewinnspiele gehören zu den legitimen Mitteln der Zuschauerbindung. Wenn der Wettkönig einen Preis bekommt, ist der Anreiz für andere höher, sich als Kandidat zu bewerben. Aber ehrlich gesagt, nach den Diskussionen fehlt mir zurzeit die Vorstellungskraft, dass es weiter bei 'Wetten, dass..?' Gewinnspiele mit einem Auto als Preis gibt."