RTL hat am Freitag mit den Dreharbeiten für das neue Dokuformat "Babyboom - Willkommen im Leben" begonnen, das voraussichtlich im Frühjahr oder Sommer zu sehen sein soll. In der Adaption des britischen Formats "One born every minute" werden Geschichten rumd um das Wunder der Geburt auf der Entbindungsstation eines Krankenhauses in Berlin erzählt, ähnlich wie es schon in Formaten wie "Die Babystation" gemacht wurde. Das klingt auf den ersten Blick noch nicht besonders innovativ - doch das Besondere ist die Produktionsweise.

Mit "Babyboom", das wie das britische Original von der Produktionsfirma Shine produziert wird, schwappt der Trend der "Multi Rig Documentaries" nach Deutschland. Die Produktionsweise erinnert dabei ein wenig an "Big Brother": Ein separater Bereich der Entbindungsstation des Vivantes-Klinikums in Berlin Friedrichshain wurde für die Dreharbeiten mit 30 fest installierten und ferngesteuerten Kameras ausgestattet. Mit diesen Kameras wird 24 Stunden pro Tag an sieben Tagen pro Woche jeder Moment des Alltags auf der Station aufgezeichnet. Sei es die Rezeption, der Kreißsaal, das Krankenzimmer oder der Untersuchungsraum – überall wird aus mehreren Perspektiven rund um die Uhr gefilt.

Damit geht kein dramatischer oder lustiger Augenblick, keine Emotion vor, während oder nach der Geburt verloren. Weil zudem kein Mitarbeiter der Produktion ins Geschehen eingreift oder auch nur zu sehen sein muss, fallen die Reaktionen der Beteiligten authentischer aus als das bei herkömmlicher Produktionsweise der Fall wäre. Axel Kühn, Geschäftsführer von Shine Germany, preist das Format schon seit Längerem auch in Deutschland an - doch weil nicht nur die Ausrüstung einer Station mit 30 Kameras, sondern dann auch die nötige Rund-um-die-Uhr-Überwachung im Schichtdienst teuer ist, dauerte es einige Zeit, bis auch in Deutschland ein Privatsender zuschlug.

Diese Art der Dokus sorgten wegen des tiefen Einblicks in intime Bereiche für Diskussionen, vor allem gab es aber viel Lob. "One Born Every Minute" wurde mit dem BAFTA (Preis der Britischen Akademie der Film- und Fernsehkunst) ausgezeichnet und geht mittlerweile in die vierte Staffel. Die dritte Staffel hatte zuletzt mehr als fünf Millionen Zuschauer. Auch in Frankreich und Amerika gibt es Adaptionen des Formats.