Das Jahr begann turbulent für "Wetten, dass..?" und das lag nicht einmal am neuen Moderator Markus Lanz: Altbekannte, aber vom "Spiegel" mit neuen Unterlagen angereicherte Schleichwerbe-Vorwürfe um die ZDF-Show, sorgten für Schlagzeilen. Zusammen mit der insbesondere von einigen Verlagen betriebenen Kampagne gegen die neue Rundfunkgebühr nötigte die Aufregung das ZDF sogar zu einer immerhin erstaunlich selbstkritischen Talkrunde mit Maybrit Illner in eigener Sache.



Wie auch ZDF-Intendant Thomas Bellut betont Moderator Markus Lanz im Vorfeld seiner fünften "Wetten, dass..?"-Ausgabe in einem Interview mit dem "Kölner Stadtanzeiger", dass das Thema komplizierter ist als es scheint. "Ohne Partner aus der Wirtschaft wäre eine Sendung wie diese gar nicht mehr zu finanzieren. Wichtig ist: Man darf bei der Vorstellung des Autos keine Adjektive verwenden. Ich darf also eigentlich nicht sagen: Das ist ein tolles Auto", sagt Lanz.

"Dann steht aber ein Gewinner vor mir und freut sich wie ein Schnitzel, dass er gerade dieses Auto gewonnen hat. Und ich freue mich ja für ihn mit, so wie alle anderen auch. Soll ich ihm das madigmachen, indem ich ich ihm sage: "Mensch, du hast gerade einen Personenkraftwagen ohne Adjektiv gewonnen?" Es ist eine Grauzone." Dass also künftig ganz genau beobachtet werde, wie er die Gewinnspielpartner und ihre Produkte bespricht, lässt ihn kalt.

Dem "Kölner Stadtanzeiger" antwortete Lanz dazu: "Sehen Sie mir nach, wenn mich das emotional nicht völlig aus der Bahn wirft. Entscheidend ist doch, dass ich persönlich nicht davon profitiere. Soweit ich weiß, laufen die Verträge mit der Firma von Christoph Gottschalk im Sommer aus, dann wird das neu aufgestellt. Grundsätzlich ist die Sensibilität im Sender für das Thema extrem hoch, alles, was missverstanden werden könnte, wird man künftig vermeiden."

Doch angesichts der Vehemenz mit der inzwischen bei allem sofort Schleichwerbung vermutet werde, ergänzt der Moderator: "Man muss aber auch die Kirche im Dorf lassen: Das nimmt teilweise groteske Züge an. Ich habe mal meine Uhr, die ich ganz normal im Laden gekauft hatte, in einer Kochsendung abgenommen, nur um nicht den Eindruck zu erwecken, ich würde Schleichwerbung machen. Aber warum eigentlich? Der Mensch darf doch eine Uhr tragen, und einer wie ich, der ständig zu spät kommt, sollte es sogar."