Bitterer Rückschlag für die dapd-Mitarbeiter: Laut "newsroom.de" hat der neue Geschäftsführer Ulrich Ende am Freitag erneut ein Insolvenzverfahren für die Nachrichtenagentur beantragt. Von den zugesicherten vier Millionen Euro habe er demnach bisher nur 1,5 Millionen Euro einsammeln können - deutlich zu wenig, um die Zukunft der dapd zu sichern. Für den Nachmittag ist offenbar eine Betriebsversammlung geplant. Die Stimmung in der Redaktion sei desaströs, heißt es. Verständlich, schließlich schien sich die dapd wieder auf dem Weg der Besserung zu befinden.

"Wenn die Berichte stimmen, dann ist das ein erneuter Schlag ins Gesicht für die Mitarbeiter", sagte Michael Konken, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV). "Nach Monaten der Unsicherheit haben sie nun endlich wieder daran geglaubt, eine Perspektive zu haben.“ Der DJV forderte die Investoren auf, nun schnellstmöglich die zugesagten Mittel dapd zur Verfügung zu stellen, damit die Firma, die am 1. Februar erst ihren Betrieb aufgenommen hat, nicht nach einem Monat schon wieder abgewickelt werden muss.

Am Nachmittag folgte dann auch die Bestätigung. "Unvorhergesehene strukturelle Schwierigkeiten, die ihre Ursachen in der vorangegangenen Insolvenz haben, zwangen dapd-Geschäftsführer Ulrich Ende zu Nachverhandlungen mit den Investoren und führten dazu, dass Investoren trotz vertraglicher Verpflichtung bisher nicht einzahlten", hieß es in einer Mitteilung. Das Amtsgericht hat nun die Berliner Rechtsanwältin Dr. Petra Hilgers zur vorläufigen Insolvenzverwalterin ernannt. Der ehemalige Insolvenzverwalter Christian Köhler-Ma, der in diesem Fall selbst Gläubiger ist, hat sich bereits mit Hilgers abgestimmt. Beide wollen nun kooperativ zusammenarbeiten, um den Schaden für alle Beteiligten gering zu halten und nach einer neuen Lösung suchen.

Erst Ende Januar hatte man bei der dapd nach überstandener Insolvenz über die Rettung gejubelt. Als Hoffnungsträger galt der einstige N24-Chef Ulrich Ende, der sich noch vor wenigen Wochen optimistisch zeigte. "Wir haben es geschafft, die dapd in kurzer Zeit aus der Insolvenz zu übernehmen und ein verlässliches und gleichwertiges Angebot für die Kunden zu entwickeln. Dieses werden wir in Zukunft weiter verbessern", kündigte Ende an. Doch das war vor vier Wochen. Seitdem hat sich die Situation bei dapd offenbar wieder massiv verschlechtert. Vor wenigen Jahren hatte Ende übrigens den Fernsehsender Das Vierte kaufen wollen - letztlich scheiterte die Übernahme damals allerdings am Geld.